Für die Branche und damit auch für TUI ist die Einstufung Spaniens als Hochinzidenzgebiet ein weiterer Nackenschlag. Der Turnaround des größten Touristik-Unternehmens, der eigentlich im Sommer gelingen sollte, erscheint zunehmend fraglich. Immerhin versuchen sowohl TUI als auch die betroffenen Urlauber derzeit Ruhe zu bewahren.
So erklärten die Hannoveraner, man halte am Spanien-Angebot fest – "insbesondere auch, weil der Großteil der Gäste mittlerweile geimpft ist und nach der Ankunft in Deutschland keine weiteren Auflagen vorgesehen sind". Wer dennoch über eine Umbuchung oder Erstattung nachdenke, könne sich an die Reisebüros oder den TUI-Service wenden. Bei TUI können alle Kunden mit Anreise bis 15. August kostenlos umbuchen oder stornieren, heißt es auf der Website.
Urlauber bleiben vor Ort
Nach Angaben des Reiseveranstalters gab es bis Sonntag kaum Anzeichen, dass eine größere Zahl von Menschen ihren Mallorca-Urlaub vorzeitig abbrechen oder bereits gebuchte Aufenthalte stornieren wollte. "Erste Informationen von der Playa de Palma deuten darauf hin, dass die Gäste weiter ihren Urlaub auf Mallorca verbringen möchten. Sie fühlen sich vor Ort gut aufgehoben, meiden größere Menschenansammlungen und sind zum großen Teil schon geimpft", sagte Unternehmenssprecher-Sprecher Aage Dünhaupt am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Dieser Trend habe sich auch am Sonntag fortgesetzt.
Große (Sommer-)Wende wird wohl ausbleiben
Dennoch räumt der scheidende Deutschland-Chef Marek Andryszak jüngst gegenüber der Fuldaer Zeitung ein, dass es „kaum noch möglich sei“, das Jahr zu retten. Es fehlen „die großen Buchungswellen im Januar, Februar und März“. „Allerdings hatten wir im Mai und Juni gute Zahlen, und auch die Monate, die vor uns liegen, könnten sich weiterhin positiv entwickeln“, so Andryszak.
Auch wenn derzeit sowohl auf Veranstalter- als auch auf Kundenseite keine Panik nach der Spanien-Hochstufung auszubrechen scheint – für TUI dürfte es zusehends schwer werden, ein Sommergeschäft im Sinne eines veritablen Turnarounds einzufliegen. So dürfte die Angst der Menschen vor der hochinfektiösen Delta-Variante manch geplanter Mittelmeer-Reise den Garaus machen. Kurzum: Die TUI-Aktie ist derzeit kein (Neu-)Engagement wert, da auch das Chartbild alles andere als einladend aussieht.
(Mit Material von dpa-AfX)