TUI steht – wie viele Reiseveranstalter derzeit förmlich in den Startlöchern. Die Stimmen, die nun eine konkrete Öffnungs-Strategie erwarten, mehren sich. So haben Vertreter von Tourismus-Verbänden und Unternehmenslenker einen virtuellen Wirtschaftsgipfel mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier genutzt, um der Forderung nach einer Restart-Strategie für den Tourismus Nachdruck zu verleihen, wie trvlcounter.de berichtet. Eine zentrale Rolle sollen dabei flächendeckende Schnelltests spielen. Die TUI-Aktie muss heute –nach nach den jüngsten Zuwächsen – Abgaben hinnehmen.
Michael Frenzel, Präsident des Dachverbandes der Tourismuswirtschaft BTW, formulierte in einem Statement die Erwartung, „dass die Politik im Dialog mit der Branche gemeinsam Maßnahmen und Handlungsspielräume erarbeitet, die Tourismus und Gesundheitsschutz zusammenbringen“.
Dabei solle nicht allein die Inzidenz zur Grundlage von Entscheidungen gemacht, sondern weitere Faktoren, wie etwa die Auslastung von Intensivbetten einbezogen werden. Zu einer Öffnungsstrategie gehöre die schnelle Umsetzung von Schnell- und Selbstteststrategien und eine differenziertere Ausweisung von Risikogebieten im In- und Ausland, so Frenzel.
Und TUI-Konkurrent FTI ist überzeugt, dass ein organisierter Urlaub mit einem entsprechenden Testkonzept schon zu Ostern möglich sein kann. „Abzuwarten, bis alle Menschen ein Impfangebot erhalten haben, ist aus unserer Sicht keine Lösung, denn wir müssen lernen mit dem Virus in irgendeiner Form zu leben und auch jetzt schon sicheres Reisen unter Einhaltung der Schutzmaßnahmen zu ermöglichen“, sagte Group Managing Director Ralph Schiller.
Nach seiner Auffassung hat die Tourismusbranche im vergangenen Sommer unter Beweis gestellt, wie sicheres Reisen mit einer umfassenden Testinfrastruktur funktioniert. Dabei spielten geprüfte Hygienekonzepte und eine umfassende Testinfrastruktur eine wichtige Rolle.
Die Verbands-Initiative ist gut wie richtig. Die Tourismus-Branche braucht genauso wie die Menschen in diesen Corona-Zeiten eine konkrete (Öffnungs-)Perspektive. Urlaub in Deutschland dürfte – sofern es das Corona-Geschehen einigermaßen zulässt – in diesem Jahr boomen. Für TUI sind aber umsatzseitig die Mittelmeer-Destinationen noch wichtiger als das "Gebiet zwischen Rügen und Garmisch-Partenkirchen". Dafür fordern Verbandsvertreter zu Recht eine differenziertere Ausweisung von Risikogebieten im Ausland. Überdies braucht es bis zum Sommer echte Fortschritte beim Thema Massen-Impfungen.
Die TUI-Aktie, die zuletzt vom jüngsten Branchen-Optimismus profitieren konnte, verliert heute mehr als zwei Prozent. DER AKTIONÄR, der das Papier in seinem Langfrist-Depot hält, ist für den weltgrößten Reiseveranstalter vorsichtig optimistisch. Wichtig: Die Aktie ist nur für mutige Anleger mit entsprechendem Risiko-Bewusstsein geeignet.
(Mit Material von dpa-AFX)