Die TUI-Aktie steht zu Wochenbeginn spürbar unter Druck. Nach dem Bezugsrechteabschlag vom Freitag im Rahmen einer Kapitalerhöhung verliert der Tourismus-Titel nun weitere rund fünf Prozent. Die Bezugsrechte selbst rauschen mit mehr als zwölf Prozent ins Minus. Eine aktuelle Analystenstimme bringt zusätzlich Skepsis zum Ausdruck.
Konkret hat die NordLB ihre Verkaufsempfehlung bestätigt und zugleich das Kursziel (nach Bezugsrechteabschlag) von 2,70 auf 2,60 Euro gesenkt. Demnach hat das Papier des Reiseveranstalters noch mehr als 20 Prozent Abwärtspotenzial.
Die Erholung im Geschäftsjahr 2020/21 sei infolge der Ausbreitung der ansteckenderen Delta-Variante des Coronavirus und damit verbundener Reiserestriktionen deutlich langsamer verlaufen als ursprünglich angenommen, so die NordLB. Mit der nun angekündigten Kapitalerhöhung verschaffe sich TUI zwar finanziellen Spielraum, auch um auf kurzfristig weiterbestehende Unsicherheiten und Corona-Auswirkungen reagieren zu können. Bis zur Erreichung des operativen Vorkrisenniveaus sowie zur Wiederherstellung gesunder Bilanzrelationen dürfte es aber noch lange dauern.
Hintergrund: TUI hatte mitten in der – schleppend verlaufenden – Sommersaison sein komplettes Eigenkapital verloren. Zu Ende Juni 2021 wiesen die Hannoveraner ein negatives Eigenkapital von 525 Millionen Euro aus – drei Monate zuvor stand immerhin noch plus 193 Millionen Euro in den Büchern. Grund war ein Quartalsverlust (Q3) von rund 935 Millionen Euro, nach einem Minus von 1,5 Milliarden Euro im entsprechenden Vorjahres-Quartal.
Die TUI-Aktie verliert am Montag gut fünf Prozent und notiert bei 5,26 Euro. Eine Support-Bereich ist im Bereich von 3,20 Euro auszumachen.
TUI geht mit der Kapitalerhöhung sicherlich den richtigen Weg. Schließlich muss man sich (langfristig) von der erdrückenden Schuldenlast befreien. Zusätzlich braucht es allerdings auch eine stabile Rückkehr zur touristischen Normalität, die derzeit allerdings nicht in Sicht ist.
Im Ergebnis weist die Aktie aktuell ein ungünstiges Chance-Risiko-Verhältnis auf – Anleger checken daher besser nicht ein.
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(Mit Material von dpa-Afx)