Der Reisekonzern TUI hofft auf ein Ende des Flugverbots für die neuen Boeing-Mittelstreckenjets. Die Kosten durch das Startverbot schätzt TUI in ihren Berechnungen auf insgesamt rund 300 Millionen Euro. „Das haben wir so bis Ende September bewertet", sagte Tuifly-Sprecher Aage Dünhaupt der Deutschen Presse-Agentur. Sollten die Boeing-Maschinen vom Typ 737 Max jedoch schon im Juli wieder abheben, könnte sich der Betrag um 100 Millionen Euro reduzieren. Der Chef des Weltluftfahrtverbands IATA, Alexandre de Juniac, erwartet ein Flugverbots-Ende frühestens in zehn bis zwölf Wochen.
TUI gilt als einer der wichtigsten Kunden für diesen Flugzeugtyp auf dem europäischen Markt. Der langjährige Boeing-Kunde will seine Regressansprüche bisher nicht öffentlich machen und setzt auf Zugeständnisse des US-Konzerns. Zu seiner internationalen Flotte gehören schon 15 Jets dieses Typs. In Deutschland stand die Einführung der jüngsten Version des Boeing-Verkaufsschlagers zunächst im April an.
Mitte März hatten Luftfahrtbehörden in aller Welt nach dem Absturz einer Boeing 737 Max von Ethiopian Airlines im März und einer Maschine gleichen Typs der indonesischen Fluglinie Lion Air im Oktober ein Startverbot für den Flugzeugtyp verhängt. Auch die Auslieferung neuer Maschinen wurde gestoppt.
Aktie deutlich angeschlagen
Am Dienstag konnte sich das Papier zwar leicht erholen – die Aktie von TUI ging mit einem Plus von 3,7 Prozent auf 8,16 Euro aus dem Xetra-Handel. Profitiert hat die Aktie von der Hoffnung, dass TUI den Schafen von Boeing ersetzt bekommt. Auch zahlreiche andere Airlines haben bereits angekündigt, sich die Ausfallkosten vom Dow-Jones-Unternehmen zurückzuholen. An der extrem schlechten charttechnischen Verfassung der TUI-Aktie ändert die gestrige Erholung jedoch nichts. Anleger sollten hier ein positives Signal abwarten. Bereits investierte Anleger beachten den Stopp bei 7,50 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)