"Politische Börsen haben kurze Beine." Im Fall des DAX waren sie am Montag sehr kurz. Der Freude der Anleger über einen bevorstehenden Merkel-Abgang und dem damit einhergehenden Anstieg über 11.400 Punkte folgte die Angst über eine Eskalation im Handelskrieg zwischen USA und China. Nachdem Berichte die Runde machten, US-Präsident Trump würde alle chinesischen Einfuhren mit Zöllen belegen, sollten die Gespräche mit Peking im kommenden Monat scheitern, verlor der Dow Jones zeitweise 900 Punkte von seinem Tageshoch.
Umso überraschter dürften Börsianer heute Morgen gewesen sein, als sie dicke grüne Vorzeichen in Asien gesehen haben. Den Grund lieferte erneut Trump: Er hatte gegenüber Fox News von einem "großen" Handelsabkommen mit China gesprochen. Der Australische Dollar, der oft als Stellvertreter für Wetten auf China angesehen wird, stieg ebenfalls an, obwohl Trump gleichwohl davor warnte, dass Peking für einen Deal womöglich noch nicht bereit sei.
900-Punkte-Absturz
Am Vorabend hatte sich der Ausverkauf bei US-Aktien intensiviert, nachdem Bloomberg berichtete, die USA bereite sich darauf vor, bis Anfang Dezember Zölle auf alle verbleibenden chinesischen Importe bekannt zu geben, falls die Gespräche zwischen Trump und Chinas Präsident Xi Jinping im nächsten Monat scheitern werden. Der Dow fiel daraufhin um 900 auf 24.100 Zähler, um am Ende bei 24.440 Punkten zu schließen.
Kurzer Merkel-Effekt
Der DAX hatte zum Wochenauftakt zeitweise stark zugelegt, nachdem Berichte über Angela Merkels Rücktritt vom Parteivorsitz die Runde machten. Doch der Kurseinbruch in New York ließ die Gewinne zum Handelsende hin zusammenschmelzen. Nachbörslich wurde der deutsche Leitindex sogar bei 11.250 Punkten taxiert.
Zum Auftakt in den neuen Handelstag wird der DAX nahezu unverändert gesehen. Entscheidend ist, dass er es zeitnah über die Marke von 11.400 schafft, um das Gap bei 11.497 zu schließen. Oberhalb von 11.500 besteht die Chance einer Anschlussbewegung bis 11.700/800.
DER AKTIONÄR hat gestern eine "kleine" Long-Position eröffnet. Gleichzeitig läuft eine Short-Empfehlung auf den Dow Jones. Der Schein mit der WKN GM6YPK ist bei 1,85 Euro eingestoppt worden. Der Stoppkurs wurde bei 1,40 Euro platziert.