In den vergangenen Wochen kam die Rheinmetall-Aktie deutlich unter Druck. Die Sorgen um die Autobranche haben den Zulieferer belastet. Viele Anleger schienen dabei vergessen zu haben, dass es dafür beim zweiten Standbein, dem Rüstungsgeschäft, richtig gut läuft. Nach dem NATO-Gipfel ist die Fantasie aber zurück.
Über fünf Prozent legte der MDAX-Titel am Donnerstag zu, die Aktie notiert nun wieder dreistellig. Und das zu Recht: US-Präsident Donald Trump hat zwar mit barschen Worten und hohen Forderungen die europäischen Verbündeten brüskiert. Seinem Ziel, dass die Partner die Militärausgaben deutlich erhöhen, dürfte er mit seinem polternden Auftreten aber näher gekommen sein.
So hat auch Bundeskanzlerin Angela Merkel Zugeständnisse beim deutschen Rüstungsbudget angedeutet. Es bleibt zwar offen, welche zusätzlichen Steigerungen es geben soll. Deutschland wisse aber, dass es mehr für Verteidigung leisten müsse, so Merkel auf dem Nato-Gipfel in Brüssel. Zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts wollen die NATO-Länder eigentlich für Verteidigung ausgeben, Trump fordert sogar eine Erhöhung auf vier Prozent. Deutschland kommt derzeit lediglich auf Ausgaben von 1,2 Prozent. Unter dem Druck Trumps könnte es nun schneller zu einer Steigerung kommen.
Starke Aussichten
In der Rüstungsbranche behalten die Staatschefs das Know-how traditionell im eigenen Land. Rheinmetall sollte deshalb einer der großen Profiteure werden, wenn Deutschland den Rüstungsetat steigert. Der Anstieg der Aktie ist berechtigt und dürfte erst der Anfang einer neuen Rallye sein. Ebenfalls positiv: Der starke Druck auf Autozulieferer hat wieder etwas nachgelassen. Anleger könne bei Rheinmetall deshalb zugreifen. Das nächste Ziel liegt beim Hoch bei 119,35 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß §34b WpHG: Der Autor hält Positionen an Rheinmetall, die von einer etwaigen aus der Publikation resultierenden Kursentwicklung profitieren.