Nachdem es mit den Ölpreisen und auch den Aktienkursen von Energieriesen wie Shell oder TotalEnergies über mehrere Wochen hinweg stetig nach oben ging, korrigieren sie aktuell weiter und sind auch am Donnerstag gefallen. Ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember kostete zuletzt 85,06 US-Dollar.
Das waren 75 Cent weniger als am Vorabend. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur November-Lieferung fiel um 61 Cent auf 83,61 Dollar. Am Rohölmarkt scheint die Konjunkturskepsis allmählich die Oberhand zu gewinnen. Von den kräftigen Preiszuwächsen, die das Bild bis Ende September geprägt haben, ist wenig zu sehen. Vielmehr notieren die Erdölpreise gegenwärtig auf dem tiefsten Stand seit gut einem Monat. Eine Befürchtung lautet, dass große Notenbanken wie die US-Zentralbank Fed die Zinsen entweder noch weiter anheben oder zumindest länger auf dem jetzigen Niveau belassen. Die Wirtschaftslage und die Ölnachfrage könnten darunter leiden.
Dagegen waren die Preise am Ölmarkt lange Zeit durch die zurückhaltende Förderpolitik Saudi-Arabiens und Russlands getrieben worden. Die beiden Länder, die den großen Ölverbund Opec+ anführen, wollen ihr Angebot bis zumindest Ende des Jahres knapp halten. Die offizielle Linie lautet, dass damit die Ölmärkte im Gleichgewicht gehalten werden sollen. Die Internationale Energieagentur (IEA) und selbst die Opec sehen allerdings eine Unterversorgung des Markts.
Eine weitere Abschwächung der Weltkonjunktur würde die Ölpreise nachhaltig unter Druck setzen. Doch auf der anderen Seite erscheinen große Produzenten wie Saudi-Arabien und Russland dazu entschlossen, das Angebot weiter knapp zu halten, um die Preise zu stützen. Das aktuelle Ölpreisniveau ist für Shell und TotalEnergies nach wie vor eine Art Lizenz zum Gelddrucken. Die beiden hervorragend aufgestellten Unternehmen mit solider Bilanz und guten Aussichten sind immer noch sehr günstig bewertet und bleiben daher attraktiv. Die Stoppkurse sollten bei 49,00 Euro (TotalEnergies) beziehungsweise 24,00 Euro (Shell) belassen werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: TotalEnergies.
Mit Material von dpa-AFX