Das vergangene Jahr war sicherlich ein außergewöhnliches Jahr für die Cannabis-Branche. Begonnen hat alles im Frühjahr, als Kalifornien seinen Markt für Marihuana für den Privatkonsum geöffnet hat. Mitte Oktober folgte die vollständige Legalisierung von Cannabis in Kanada. Weitere Länder zeigten klare Legalisierungsbestrebungen. Zudem gab es einige große Deals in der Branche. Doch dies dürfte erst der Startschuss für einen enorm wachsenden Markt gewesen sein.
Extrem hohes Marktpotenzial
Zum einen könnten sich neben Constellation Brands und Altria weitere große Unternehmen aus dem Nahrungs- und Genussmittelbereich engagieren. Zum anderen besteht erhebliches Potenzial, wenn weitere Länder dem Beispiel Kanadas folgen. Auch Asien will auf den Zug aufspringen. Kein Wunder: Verspricht das Cannabis-Geschäft doch nicht nur hohe Einnahmen für die Produzenten, auch der Staat kann ordentlich daran verdienen. Thailands Handelsminister Sontirat Sontijirawong bezeichnete Cannabis sogar als „das landwirtschaftliche Exportgut der Zukunft“. Der Asien-Pazifik-Chef von Canopy Growth, Ben Quirin, erklärte: „Wer sich jetzt früh mit den richtigen Gesetzen aufstellt, hat einen Vorteil und kann aktiv an der Entwicklung dieser jungen Industrie mitwirken.“
Große Hoffnungen der Cannabis-Unternehmen ruhen darüber hinaus aber insbesondere auch auf Europa, hier im Speziellen auf Deutschland, und natürlich auf den USA. In den Staaten hat sich das politische Umfeld zuletzt erheblich verbessert. Hier würde sich ein Multi-Milliarden-Markt auftun. Piper-Jaffray-Analyst Michael Lavery glaubt, dass die Legalisierung von Marihuana bei den US-Präsidentschaftswahlen 2020 ein heißes Thema werden könnte, wenn nicht schon zuvor Änderungen an den geltenden Bundesgesetzen vorgenommen wurden.
Canopy Growth: Top-Position am Markt
Dies wäre eine gewaltige Chance für die Cannabis-Unternehmen und Canopy Growth im Speziellen. Denn im US-Markt hat Canopy zuletzt bereits einen Fuß in die Tür stellen können. Für die Verarbeitung und Produktion von Hanf erhielt das Unternehmen eine wichtige Lizenz im Bundesstaat New York. Die Kanadier wollen dort Produktionskapazitäten schaffen. Geplant sind Investitionen von 100 bis 150 Millionen Dollar. Wo genau der Standort entsteht, wird das Cannabis-Unternehmen bis Ende April publizieren. Finanziell ist Canopy ohnehin nicht zuletzt durch das hohe Engagement von Constellation Brands stark aufgestellt und kann bestens agieren, um weltweit die ohnehin schon starke Positionierung noch auszubauen. Die Cashposition beträgt derzeit 4,92 Milliarden Kanadische Dollar.
Kein Wunder, dass der ehemalige Hedgefonds-Manager Jim Cramer die Aktie als seinen Favoriten im Sektor auserkoren hat. Die Experten von CIBC sind ebenfalls zuversichtlich: „Wir glauben, dass Canopy Growth die besten Chancen in der Branche hat, um zum globalen Titanen aufzusteigen.“ Dieser Meinung ist auch DER AKTIONÄR. Das Unternehmen kann aber nicht nur in dieser Hinsicht punkten, nicht zuletzt auch im Hinblick auf die wichtigen Produktionskapazitäten. Hier ist das Unternehmen in der Top-Riege zu finden.
Village Farms: Vervielfachungschance
Und genau dorthin könnte bald auch Village Farms vorstoßen. Das Unternehmen ist mit einer Marktkapitalisierung von knapp 48 Millionen Euro nur einen Bruchteil so hoch bewertet wie Canopy Growth. Das Potenzial, wenn es gelingt, die Kapazitäten wie geplant auszubauen, kann man damit nur erahnen. Diese sollen von derzeit rund 50.000 Kilogramm pro Jahr auf rund 300.000 Kilogramm in wenigen Jahren steigen. Bislang baut man mit Emerald Health auf einem 50:50-Gemeinschaftsprojekt Cannabis an.
Zuletzt hat Village Farms die Genehmigung für zwei weitere Areale erhalten, die es komplett allein nutzen kann. Nun kann man Village Farms sicher nicht direkt mit Canopy vergleichen. Canopy hat sich eine zu starke weltweite Position erarbeitet. Doch selbst mit einem deutlichen Abschlag ergäbe sich für Village Farms noch ein Vervielfachungspotenzial. Zumal Village Farms auch kein unbeschriebenes Blatt ist. Das Unternehmen hat sich als Spezialist für Obst- und Gemüseanbau einen Namen gemacht. Seit 30 Jahren ist es am Markt, zuletzt erzielte es einen Umsatz von rund 210 Millionen Kanadischen Dollar.
Für jeden Anlegertyp die passende Aktie
DER AKTIONÄR rechnet in den kommenden Monaten mit ordentlich Bewegung am Cannabis-Markt. Für konservative Anleger bleibt Canopy Growth, das seit der Empfehlung mehr als 60 Prozent in Front liegt, erste Wahl. Anleger, die zu mehr Risiko bereit sind, setzen auf Village Farms. Der Wert ist seit Kurzem auch in den USA gelistet.
Der Artikel ist bereits in der AKTIONÄR Ausgabe 09/19 erschienen, die sie hier bequem herunterladen können.