Dieses Timing kann sich sehen lassen: Anfang des Jahres empfahl DER AKTIONÄR Capri (ehemals Michael Kors) fast im Tief. Nun sieht es wieder deutlich besser aus für die Aktie und den Konzern. Die Zahlen, die Capri vorgelegt, waren stark. Die günstig bewertete Aktie dürfte ihre Erholungsrallye fortsetzen.
Capri hat im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahrs 2018/19 einen Umsatz von 1,44 Milliarden Dollar erzielt und damit die Prognose von 1,45 Milliarden Dollar knapp verfehlt. Der Gewinn kletterte auf 219 Millionen Dollar oder 1,76 Dollar je Aktie, was über den Erwartungen der Analysten von 1,57 Dollar lag.
Besonders positiv: Capri hat die Prognose für das Gesamtjahr angehoben. Der Gewinn je Aktie für 2019 soll nun 4,90 bis 4,95 Dollar betragen. Beim Umsatz erwartet der Modekonzern 5,22 Milliarden.
Ein wesentlicher Grund für den Anstieg dürfte die Marke Versace sein, die Capri 2018 für 2,1 Milliarden Dollar übernommen hat. Kein Schnäppchen, aber Versace sollte in den kommenden Jahren weiter stark wachsen.
Schließlich ist die Marke so angesagt wie seit Jahren nicht mehr. Das zeigt zum Beispiel das Ranking der beliebtesten Modemarken nach der Anzahl der Interaktionen bei Instagram: Hier kommt Versace im laufenden Jahr bereits auf 37 Millionen Interaktionen und belegt damit Platz 7. Nur zwei Luxusmarken liegen vor dem italienischen Label: Dior (38 Millionen) und Gucci (81 Millionen). „Trotzdem ist Versace grauenhaft unterentwickelt“, echauffiert sich Capri-CEO John Idol. „Und glauben Sie mir: Das wird sich ändern!“
So soll die Zahl der Versace-Stores zeitnah von 200 auf 300 steigen und die Produktpalette ausgebaut werden. Darüber hinaus werde Versace online mächtig Gas geben, so Idol. „Bislang war das Online-Business praktisch nicht existent.“
Kors muss hier nicht viel investieren, denn der Konzern hat schon vor einiger Zeit eine Plattform entwickelt, auf der er mehrere Marken anbieten kann. „Wir können Versace schnell integrieren“, so der CEO.
Peergroup-Vergleich
Versace ist der Bringer
Der Verkauf von Versace ist für Capri auch deswegen so wichtig, da die Hauptmarke Michael Kors im vergangenen Quartal schwächelte. Der Umsatz ging leicht um 3,6 Prozent auf 1,28 Milliarden Dollar zurück. Dabei sollte es sich aber nur um einen kurzfristigen Dip handeln, denn die Marke Kors hat definitiv noch einiges an Potenzial – vor allem in China und in China.
Schicke Sache
Capri ist endlich angesprungen. Die Aktie ist im Peergroup-Vergleich eindeutig zu günstig bewertet. DER AKTIONÄR sieht das Ziel bei 50 Euro, der Stopp sollte bei 31 Euro gesetzt werden.