VW-Boss Herbert Diess hat sich im jüngsten Machtkampf um die Führung des Autobauers zumindest partiell durchgesetzt eine vorzeitige Verlängerung seines Vertrags hat der Aufsichtsrat aber vermieden. Die Kontrolleure sprachen dem Manager bei einer Sondersitzung am Montagabend ihre "volle Unterstützung" aus, wie die dpa berichtet. Die VW-Aktie macht einen „Erleichterungs-Sprung“ und ist mit einem Plus von mehr als fünf Prozent der Top-Gewinner im DAX.
Die Zusammenarbeit werde fortgesetzt, hieß es mit Verweis auf die Leistungen und Erfolge des Vorstandschefs: „In den kommenden Jahren wird der Vorstand der Volkswagen die Strategie mit Herbert Diess an der Spitze umsetzen. Er soll indes die Neubesetzung dreier Leitungsposten nach Informationen aus dem Umfeld der Aufseher auch mit seiner eigenen Zukunft bei VW in Verbindung gebracht haben. Bisher läuft der Vertrag des Vorsitzenden noch bis April 2023.
Zu Diess selbst hieß es: „Der Vorstandsvorsitzende und sein neues Vorstandsteam haben die volle Unterstützung des Aufsichtsrats, wenn es um die Neuausrichtung auf Elektromobilität, Digitalisierung, aber auch um die Steigerung von Effizienz und Profitabilität geht." Diese Meinung sei im Kontrollgremium einstimmig festgehalten worden.
Der Vorstandschef hatte für den Umbau zu mehr Elektroantrieben und Software sowie im Streit um die Besetzung der drei anderen Posten darauf gedrungen, schon jetzt Nägel mit Köpfen zu machen. Damit hatte Diess dem Vernehmen nach ein klares Bekenntnis zu seinem Kurs eingefordert, weil er sich von der Arbeitnehmerseite in wichtigen Entscheidungen ausgebremst sah. Bei einem Teil der Aufseher soll er mit der Vertrauensfrage allerdings eher deren Unmut heraufbeschworen haben, weshalb sie sich fast zur Nagelprobe auswuchs.
Jetzt steht ein Kompromiss. Man schätze "die Zielstrebigkeit und Hartnäckigkeit, mit der Herbert Diess den technologischen Wandel, den Beitrag zur Erreichung der Klimaziele, aber auch die wirtschaftlichen Ergebnisse des Unternehmens vorantreibt", erklärte der Aufsichtsrat.
Eine positive Nachricht: Herbert Diess hat die Rückendeckung bekommen, um seinen richtigen Kurs in Richtung Elektromobilität und mehr Effizienz weiter konsequent umsetzen zu können. Dass Diess' Vertrag noch bis 2023 laufender nicht vorzeitig verlängert wurde, tut der guten Story keinen Abbruch. Aus Sicht des AKTIONÄR bleibt die VW-Aktie aussichtsreich. Kursziel: 180,00 Euro.
Mit Material von dpa-AFX