Die jüngsten Quartalszahlen und die Anhebung der Gewinnprognose bei Siemens haben bei den Analysten ein überwiegend positives Echo hervorgerufen. Anlass für eine Neubewertung der Aktie sahen allerdings nur wenige Experten. Die Siemens-Aktie setzt ihre Erholung derweil fort.
Analystin Daniela Costa von der US-Investmentbank Goldman Sachs hob angesichts des optimistischeren Ausblicks prompt ihre Gewinnschätzungen an. Siemens habe besser abgeschnitten als gedacht. Auch die Erwartungen am Markt dürften nun etwas steigen, glaubt Costa. Ihr Kursziel für die Siemens-Aktien stockte die Expertin von 84 auf 88 Euro auf, blieb aber bei ihrer neutralen Anlageempfehlung.
UBS und SocGen sagen „Kaufen“
Die Schweizer Großbank UBS hat ihr „Buy“-Rating mit einem Kursziel vom 110 Euro bestätigt. Das Ergebnis je Aktie (EPS) im ersten Quartal habe seine Erwartungen deutlich übertroffen, schrieb Analyst Frederic Stahl, der gleichzeitig seine EPS-Schätzung für 2016 anhob. Für Siemens spreche die Bewertung der Aktie, die die widerstandsfähigen Gewinne und die Stabilisierung der Sparte Power and Gas, so der Experte.
Auch die französische Societe Generale (SocGen) hat die Einstufung nach Quartalszahlen auf „Buy“ mit einem Kursziel von 110 Euro belassen. Der Elektrotechnikkonzern habe ein solides Zahlenwerk vorgelegt, wobei die Healthcare-Sparte herausrage, schrieb Analyst Alasdair Leslie in einer ersten Reaktion.
Kursziel gesenkt
Das Analysehaus S&P Capital kann den Q1-Zahlen dagegen nur wenig Positives abgewinnen. Beim Gewinn je Aktie habe Siemens seine Erwartungen zwar übertroffen, schrieb Analyst Firdaus Ibrahim. Seine Prognose für den Jahresgewinn habe er aber dennoch gesenkt. Zur Begründung verwies der Experte auf den Ölpreisverfall und die nachlassende Konjunkturdynamik in China, die das künftige Wachstum belasten könnten. Ibrahim bestätigte zwar seine Halteempfehlung, das Kursziel senkte er allerdings von 100 auf 94 Euro.
Kaufsignal abwarten!
Die Bekanntgabe der Quartalszahlen und die Prognose-Erhöhung verleiht der Siemens-Aktie am Dienstag Rückenwind. Mit einem Kursplus von mehr als acht Prozent ist das Papier an die DAX-Spitze gestürmt. Erweist sich der Ausbruch als nachhaltig, dürften bald die 200-Tage-Linie bei 91,26 Euro sowie der mittelfristige Abwärtstrend im Bereich von 97,50 Euro in den Fokus rücken. DER AKTIONÄR rät Anlegern, vor dem Neueinstieg ein charttechnisches Kaufsignal abzuwarten.
(Mit Material von dpa-AFX)