Genau sechs Monate ist es her, dass die Börse in Trümmern lag. Gecrasht wegen Panik vor dem Virus und der Mega-Rezession. Damals teilte sich die Anlegerschar schnell in zwei Lager auf. Auf der einen Seite gab es die entsetzten Apokalyptiker, die völlig verzweifelt auch noch die letzte Position aus dem Portfolio verkauften. Auf der anderen Seite waren die coolen Antizykliker, die ihre Chance gekommen sahen und erkannten: So günstig kommen sie so schnell nicht mehr an Aktien heran – Pandemie hin oder her.
Längst weiß jeder: Letztere haben vermutlich das Geschäft ihres Lebens gemacht, denn wohl nie zuvor haben sich die Aktienkurse dermaßen schnell erholt. Kursgewinne von 100, 200 oder noch mehr Prozent sind seit dem März-Tief keine Seltenheit. Der S&P 500 gewann im August sieben Prozent – das hat es zuletzt vor 36 Jahren gegeben.
Zwar haben der Crash und die anschließende Hausse etliche Menschen, vor allem junge, zu Börsianern gemacht. Doch viele Millionen haben immer noch kaum oder gar nicht in Aktien investiert. Das wollen sie aber ändern. Sie haben begriffen: Die Zinsen werden unten bleiben. Steigen sie, kippen die Staaten um, da sie die Anleihen nicht bedienen können. Die Schuldenlast würde sie umgehend erdrücken.