Die Chancen einer Stahlfusion sind zuletzt gestiegen. Dies hat sich auch in einem steigenden Aktienkurs bemerkbar gemacht. Nach eigenen Erkenntnissen hat der Konzern aber nicht nur in der Stahlsparte mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Drei der fünf Geschäftsbereiche haben laut internen Unterlagen Probleme, mit der Konkurrenz mitzuhalten.
Laut Rheinischer Post bescheinigt die Vorstandschaft nicht nur der Stahlsparte mangelnde Wettbewerbsfähigkeit. Auch im Bereich Anlagenbau, zu dem auch die Werftensparte zählt, und das Geschäft mit Aufzügen sei im Vergleich zur Konkurrenz schwächer aufgestellt. ThyssenKrupp teilte dazu lediglich mit, dass jede Sparte konkrete Ziele bekomme, die sich an den besten Wettbewerbern orientieren. Beispiel Aufzüge: Trotz einer Marge von 11,5 Prozent hinkt ThyssenKrupp Elevators den Rivalen wie Otis, Kone oder Schindler teils deutlich hinterher.
Vor allem die Aussagen von ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger zur Fusion passen nicht recht zur internen Erkenntnis. Er wollte die Tata-Verhandlungen aus einer Position der Stärke in Angriff nehmen. Beide Konzerne setzen aber weiter auf eine Einigung. Sollte es zum Zusammenschluss kommen, muss ThyssenKrupp aber bedenken, dass es sich mit einem weniger rentablen Wettbewerber verbündet. Tata Steel Europe liegt bei der Gewinnmarge im Vergleich der westeuropäischen Stahlhersteller an letzter Stelle.
Neubewertung möglich
Die Marge in der Aufzugsparte ist im Vergleich zum Stahl ein Luxusproblem und auch im U-Boot-Bau hat ThyssenKrupp zuletzt neue Aufträge eingefahren. Es bleibt deshalb dabei: Die Stahlsparte steht im Fokus. Gelingt eine Fusion, ist eine Neubewertung der Aktie notwendig. Kurse von über 30 Euro könnten möglich sein.