Kaufen, verkaufen und dann wieder kaufen? Es ist keine leichte Zeit für Aktionäre des angeschlagenen Stahl- und Technologiekonzerns ThyssenKrupp. Nahezu täglich melden sich Analysten mit neuen Kurszielen zu Wort. Die Aktie verharrt inzwischen über der 17,00-Euro-Marke.
Die Investmentbank Equinet hat die Einstufung für ThyssenKrupp nach einer Investorenpräsentation auf „Sell“ mit einem Kursziel von 16 Euro belassen. Die Wiedereingliederung des Brasilien-Stahlgeschäfts und der Edelstahl-Aktivitäten erschwere die Neuaufstellung des Industrie- und Stahlkonzerns in Richtung einer stärkeren Investitionsgüter-Orientierung, schrieb Analyst Stefan Freudenreich in einer Studie.
Im Prinzip hat Freudenreich recht: Die Eingliederung von Brasilien in den Konzern wird schwierig. Das Werk ist hochdefizitär. Daran werden auch die beim Verkauf des Werks in Alabama ausgehandelten Lieferverträge kurzfristig nichts ändern. Allerdings hat sich das Management durch die Kapitalerhöhung zumindest die Zeit erkauft, die Restrukturierung durchzuziehen. Bei den Edelstahl-Aktivitäten dürfte ThyssenKrupp eigentlich ein hohes Interesse an einem neuerlichen Verkauf haben. Allerdings dürfte dies im momentanen Umfeld nur schwer vermittelbar sein. DER AKTIONÄR bleibt bei seiner optimistischen Einschätzung – rät aber nur nervenstarken Anlegern zu einem Investment.