Im eher schwachen Marktumfeld verliert die Aktie von Thyssenkrupp am Donnerstag rund zwei Prozent an Boden. Der nachhaltige Ausbruch über den Widerstandsbereich um 7,50 Euro ist damit einmal mehr nicht gelungen. Eine wichtige personelle Veränderung scheint dabei am Markt nicht gut anzukommen.
So wird Finanzchef Klaus Keysberg Thyssenkrupp verlassen. Er habe beschlossen, seinen bis Ende Juli 2024 laufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen, teilte der Konzern am Mittwochabend mit. Keysberg ist bereits seit 1996 bei Thyssenkrupp und verantwortet seit April 2020 das Finanzressort.
Das Management habe bereits begonnen, einen Nachfolger zu suchen, teilte Thyssenkrupp noch mit. Leicht wird es für Keysbergs Nachfolger nicht. In den vergangenen Quartalen hat der Konzern zwar bereits Fortschritte gemacht, was die lange Zeit schwache Entwicklung des Freien Cashflows angeht und die angeschlagene Bilanz wurde aufpoliert. Dennoch bleiben mit den milliardenschweren Pensionsverpflichtungen, dem teuren Wandel zu klimaneutralen Stahl oder auch der hohen Zyklik des Geschäfts große Risiken.
Viele Fragezeichen bestehen zudem auch nach wie vor rund um den Konzernumbau. Sowohl um das Stahlgeschäft als auch um die Marinesparte ranken sich seit Monaten immer wieder Gerüchte – eine Abspaltung, ein Zusammenschluss oder ein Verkauf scheinen genauso möglich wie der Verbleib im Konglomerat. Während unter Keysberg und der ehemaligen Konzernchefin Martina Merz trotz vieler Gerüchte wenig Tatsachen geschaffen wurden, hat der neue CEO Miguel López zuletzt bereits die Wasserstoff-Tochter Nucera kurz nach Amtsantritt an die Börse gebracht. Gemeinsam mit einem neuen Finanzchef könnte er nun auch beim weiteren Umbau aufs Gaspedal treten.
Der Abgang von Keysberg kommt in der ersten Reaktion nicht gut an. Sorgen sollten sich Anleger aber nicht machen. Sollte ein neuer CFO den Umbau weiter vorantreiben, könnten vielmehr noch verborgene Werte gehoben werden. Die Aktie von Thyssenkrupp bleibt auf der Kaufliste des AKTIONÄR, der Ausbruch über 7,50 Euro sollte zeitnah gelingen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.