Die jahrelange Krise von ThyssenKrupp hat den Kurs auf Talfahrt geschickt. Viele Anleger haben das Vertrauen in den Industriekonzern verloren, doch die Krupp-Stiftung als Großaktionär ist nach wie vor mit 21 Prozent investiert. Allerdings hat die Beteiligung auch massiv an Wert verloren. Fließen weiter keine Dividenden, könnte die Stiftung Probleme bekommen.
Stiftungschefin Ursula Gather äußerte sich im Interview mit der Börsen-Zeitung zur aktuellen Situation. Noch kann die gemeinnützige Stiftung ihren Förderauftrag zwar erfüllen. „Nach zwei weiteren (dividendenlosen) Jahren wäre es schwierig, neue Projekte in das Förderprogramm aufzunehmen“, so Gather.
Noch will die Stiftung daraus keine Konsequenzen ziehen. Juristisch gibt es zwar kein Verkaufsverbot. „Wir haben keine Verkaufsabsicht“, sagt Gather aber. Es könne zwar irgendwann sein, dass Maßnahmen ergriffen werden müssen, um den Vermögenserhalt zu sichern, doch die Stiftung sei eine treue Ankeraktionärin. „Wir sind eine Ankeraktionärin, wie sie sich Unternehmen nur wünschen können.“ Die Beteiligung von 21 Prozent bringe „auch gewissen Schutz vor feindlichen Übernahmen“.
Sollte die Krupp-Stiftung ihren Anteil eines Tages verkaufen, dürfte dies das verbleibende Vertrauen am Kapitalmarkt in ThyssenKrupp weiter zerstören. Doch noch ist es lange nicht soweit. Anleger sollten sich hier keine Sorgen machen. Allerdings benötigt der Umbau nach wie vor viel Zeit. Ob dieser letztlich erfolgreich ausfällt, bleibt offen. DER AKTIONÄR rät weiter dazu, dieses Risiko nicht einzugehen.