Nach den schwachen Zahlen hat die Aktie von ThyssenKrupp am Dienstag ein neues Mehrjahrestief markiert. Operative Probleme in allen Sparten und der langwierige Umbau ergeben eine schwierige Mischung. Die Teilung in zwei Konglomerate soll die Lösung sein, das Konzept von Konzernchef Guido Kerkhoff gerät aber immer mehr in die Kritik.
Nach den Vorstellungen Kerkhoffs soll das Konglomerat ThyssenKrupp in zwei kleinere Konglomerate zerschlagen werden. Eine Werkstoff AG und eine Industriegüter AG sollen die Zukunft sein. Um verborgene Werte freizusetzen, macht es Sinn, die verschachtelte Matrixstruktur aufzubrechen. Doch es wird immer häufiger bezweifelt, dass der Schritt weit genug geht.
Quelle: ThyssenKrupp
ThyssenKrupp will die Kosten für die Verwaltung von jährlich 380 Millionen bis zum Geschäftsjahr 2020/21 auf unter 300 Millionen Euro senken. Eine Alternative wäre die Bildung von zwei reinen Finanzholdings ohne starke Zentrale gewesen – im gewerkschaftlich geprägten Deutschland wäre es aber schwer geworden, einen solchen Plan durchzusetzen. Nun gilt es den Kritikern zu zeigen, dass die einzelnen Sparten wieder in die Spur kommen und der Umbau weniger kosten- und zeitintensiv als befürchtet wird. Immerhin: Vom Großaktionär Cevian gab es erneut Rückendeckung für die Umstrukturierung.
Abwarten
Der Umbau stockt und die Zweifel wachsen, selbst die Stahlfusion könnte durch Kartellbedenken noch ins Wanken geraten. Es bleibt zudem offen, wie die operativen Probleme behoben werden sollen. Anleger sollten die schwierige Situation von der Seitenlinie betrachten und die Füße weiter still halten.