Nach wie vor fehlt bei ThyssenKrupp der entscheidende Impuls für den Ausbruch aus dem Seitwärtstrend. Im freundlichen Marktumfeld warten die Anleger weiterhin auf Neuigkeiten aus dem Stahlbereich. Am Donnerstag steht jedoch die Marinesparte im Fokus. Der anstehende Großauftrag durch die Bundesregierung erntet Kritik.
Gemeinsam mit der Lürssen-Werft soll ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) fünf neue Korvetten K130 bauen. Rund 1,5 Milliarden Euro wäre dieser Auftrag wert. Doch es gibt viele Fragezeichen. Zum Hintergrund: Vor Jahren haben beide Werften bereits einmal fünf Korvetten geliefert. Verzögerungen, Konstruktionsmängel und zu hohe Kosten hatten damals jedoch massive Kritik hervorgerufen.
Es erscheint deshalb überraschend, dass der Bund nun einen Folgeauftrag ordert. Ein Kritikpunkt: Bei Folgeaufträgen gibt es keine Neuausschreibung. Dagegen will der Rivale German Naval Yards laut Handelsblatt klagen. Die neuen Schiffe würden sich erheblich von den bereits gelieferten unterscheiden. Zweifelhaft erscheint zudem, warum die Regierung den Auftrag nun innerhalb kürzester Zeit durchbringen will.
Unnötige Probleme
TKMS kämpft mit einer geringen Auslastung. Kommt es zur Klage, könnte sich auch der Bau der neuen Schiffe um Jahre verzögern. Das wäre weder für die Sparte noch für die Aktie von ThyssenKrupp erfreulich. Im Mittelpunkt bleibt hier aber die Entwicklung im Stahlbereich. Fortschritte bei der Konsolidierung würden den DAX-Titel beflügeln. Anleger setzen darauf und bleiben an Bord.