Der Druck auf ThyssenKrupp wird größer. Nach dem aktivistischen Investor Cevian fordert jetzt auch die Fondsgesellschaft Union Investment eine Schärfung der Strategie. Die Abspaltung des Stahlgeschäfts sei zwar richtig. Danach müssten aber auch die Probleme in Technologiesparten angegangen werden.
Union Investment hält aktuell rund 0,3 Prozent an ThyssenKrupp und gehört damit zu den Top-20-Investoren. Im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters verlangt Fondsmanager Ingo Speich mehr Klarheit über die künftige Strategie des Konzerns. Das Problem: Die Stahlfrage habe beim Management sehr viel Zeit beansprucht. „Die anderen Sparten waren vermutlich nicht so im Fokus und das rächt sich jetzt. Die Profitabilität der einzelnen Geschäfte zeigt, dass da noch viel Verbesserungspotenzial ist”, so Speich.
„Wir hoffen, dass das vorangeht, wenn das Stahl-Joint-Venture über die Bühne ist”, ist sich Speich in diesem Punkt einig mit Konzernchef Heinrich Hiesinger. Wegen des Widerstands der Arbeitnehmervertreter könne die Tata-Fusion noch scheitern. In diesem Fall wären weiterere Schritte, die Thyssen in Richtung Technologiekonzern entwickeln, erst einmal versperrt. Für eine erfolgreiche Zukunft muss das Technologiegeschäft allerdings profitabler werden, so Speich. Der Fondsmanager fordert klare Margenziele – er würde sich hier auch mit Zielkorridoren zufrieden geben.
Die Chancen überwiegen
Es ist positiv zu werten, dass die Großaktionäre den Druck erhöhen. Solange die Stahlfusion in der Schwebe ist, fehlen der Aktie die Impulse. Ohne die Stahlsparte steht der DAX-Titel allerdings vor der Neubewertung. Deutlich höhere Kurse sollten dann möglich sein. Langfristig bietet ThyssenKrupp nach wie vor ein äußerst attraktives Chance-Risiko-Verhältnis. Der Stopp liegt unverändert bei 20,80 Euro.