Die Aktie von ThyssenKrupp kommt nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen wieder unter Druck. Vor der Abspaltung hat erneut das Stahlgeschäft für steigende Gewinne gesorgt. In den Technologiesparten, die die Zukunft des Konzerns sein sollen, wird dagegen noch mehr Zeit benötigt.
Im zweiten Quartal hat ThyssenKrupp den Umsatz um ein Prozent auf 10,75 Milliarden Euro gesteigert – erwartet wurden 10,6 Milliarden Euro. Der operative Gewinn stieg deutlich um 21 Prozent auf 500 Millionen. Analysten hatten im Vorfeld mit 501 Millionen Euro gerechnet. Gut lief es dabei vor allem in der Stahlsparte, die das Ergebnis auf 198 Millionen Euro mehr als verdoppeln konnte. Hier soll jedoch noch im ersten Halbjahr über das Joint Venture mit dem indischen Wettbewerber Tata Steel entschieden werden.
Bei den Technologiesparten lief es dagegen weniger gut. Komponentengeschäft und Aufzugsparte verzeichneten einen Ergebnisrückgang. Im Anlagenbau schrieb ThyssenKrupp rote Zahlen. Konzernchef Heinrich Hiesinger bestätigte nach den Zahlen dennoch die Prognose für das Gesamtjahr. Der operative Gewinn soll demnach 1,8 bis 2,0 Milliarden Euro betragen – nach 1,7 Milliarden Euro im Vorjahr.
Befreiungsschlag verpasst
Die Zahlen lagen im Rahmen der Erwartungen. Dennoch gerät die Aktie deutlich unter Druck. Das Problem: In den Technologiesparten, die die Basis für die Zukunft des Konzerns bilden sollen, läuft es nach wie vor nicht gut. Hiesinger muss jetzt beweisen, dass er nach der Trennung vom ungeliebten Stahlgeschäft die Wende schafft. Dann sind bei einer Neubewertung langfristig deutlich höhere Kurse möglich.