Die Talfahrt bei ThyssenKrupp setzt sich fort. Auch heute gehöhrt die Aktie wieder zu den größten Verlieren im Dax. Der Vorstandsvorsitzende Guido Kerkhoff treibt die Konzernaufspaltung voran. Koste es, was es wolle. Die Teilung des Konzerns will er notfalls auch ohne das auf der Kippe stehende Joint Venture mit Tata Steel durchziehen.
„Das eine hat mit dem anderen absolut gar nichts zu tun“, so der Manager gestern Abend im Rahmen einer Veranstaltung der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung Düsseldorf. Ein Platzen des Joint Venture sei für die Machbarkeit der Teilung überhaupt kein Problem. „Bringt es uns um, wenn es nicht stattfindet? Nein.“, meinte Kerkhoff. Auch wenn der Konzernchef der Meinung ist, dass die erhofften Synergien im Umfang von zwei Milliarden Euro nicht überlebenswichtig sind, so würden die Einsparungen dem gebeutelten Unternehmen guttun.
Neue Konzernstruktur unter altem Namen
Denn das Unternehmen steht vor großen Umbrüchen. Das Joint Venture mit dem indischen Tata-Konzern soll in der neuen „ThyssenKrupp Materials AG“ ein neues Zuhause finden. Dieses Unternehmen wird aus der Aufspaltung des Traditionskonzerns in einen Wertstoffkonzern (Materials) und ein Industriegüterunternehmen (ThyssenKrupp Industrials AG) entstehen. Bis Ende des laufenden Geschäftsjahres (September 2019) soll die Aufteilung vollzogen sein. Eine mögliche Umbenennung der zwei unabhängigen Unternehmen mit Kunstnamen wurde von Kerkhoff unterdessen verneint. Beide Unternehmen werden den Namen ThyssenKrupp tragen.
Nicht ins fallende Messer greifen
Bislang spiegeln sich die Chancen der Aufspaltung kaum im Aktienkurs wider. Die Probleme beim Joint Venture zeigen die Schwierigkeiten beim Konzernumbau auf. Anleger sollten nicht ins fallende Messer greifen und an der Seitenlinie abwarten.