Mit den verheerenden Zahlen hat ThyssenKrupp offengelegt, wie schlecht es um den Konzern wirklich steht. Die Abspaltung der Aufzugssparte soll zumindest genug Geld in die Kassen spülen, um die Pensionsverpflichtungen und die hohen Schulden abzuarbeiten. Dennoch wird bereits die Frage gestellt, ob eine Abwicklung nicht sinnvoller wäre.
Neben dem Verkauf der Aufzüge, stehen auch der Anlagenbau und Teile des Komponentengeschäfts bei ThyssenKrupp zur Disposition. Übrig bleibt dann vor allem das konjunkturanfällige Stahlgeschäft- Hier hat der Konzern allerdings seit Jahren mit Problemen zu kämpfen.
So zeigt sich Michael Muders, Fondsmanager von Union Investment, im Gespräch mit Reuters nicht überzeugt davon, Stahl wieder zum Kerngeschäft zu machen. „ThyssenKrupp hat in der letzten Dekade nicht bewiesen, dass man für die Aktionäre Wert schaffen kann”, kritisiert er. „Wenn man in Europa im Stahlgeschäft kein Geld verdienen kann - und zwar über Jahre - dann muss man sich fragen, ob es Sinn macht, dieses Geschäft weiter zu betreiben.” Ohne positiven Cashflow stelle sich irgendwann die Frage, ob man den ganzen Konzern nicht besser abwickle.
Ganz so weit ist es noch nicht. Die lukrative Aufzugssparte könnte 15 bis 17 Milliarden Euro einbringen. Das gibt der neuen Konzernchefin Martina Merz Zeit für den Umbau. Klar ist aber auch: Der nächste Schuss muss sitzen, die kriselnden verbleibenden Sparten müssen schnell auf Vordermann gebracht werden und wieder Geld verdienen. Mutige Anleger setzen darauf, dass das gelingt und bleiben dabei.