Der Lockdown hat Deutschland weiter voll im Griff. Von Lockerungen für die Wirtschaft ist nichts zu spüren. Doch die zyklischen Stahlwerte setzen ihre Erholungsrallye unbeirrt fort. Anleger setzen weiter darauf, dass die Konjunktur nach der Pandemie schnell wieder anzieht. ThyssenKrupp wäre einer der großen Profiteure, die Aktie führt den MDAX am Dienstag an.
Auf einer Investorenkonferenz deutetet ThyssenKrupp an, dass die Stahlsparte in diesem Jahr operativ wieder profitabel werden könnte. Grund sei die ungebrochen positive Entwicklung der Stahlpreise in Europa. Das beflügelt am Dienstag die gesamte Branche, auch die Papiere von Salzgitter, Klöckner & Co oder ArcelorMittal können zulegen.
Die Margen am Stahlmarkt stünden nahe an einem Mehrjahreshoch, erklärt Deutsche-Bank-Analyt Bastian Syngowitz. Er zweifelt zwar, dass dies nachhaltig sei, 2021 glaubt er aber an eine starke Erholung der Branche.
Die Aktie von ThyssenKrupp geht seit Wochen durch die Decke. Doch die Zahlen für das abgelaufene Quartal werden wohl erneut desaströs ausfallen. Es bleibt deshalb ein Ritt auf der Rasierklinge. Die Stahlbranche braucht dringend eine Konjunkturerholung, auch die anderen Sparten des Konzerns ächzen unter der Coronakrise.
Bei den Stahlhütten müssen zudem milliardenschwere Investitionen getätigt werden, um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen. Doch aktuell überwiegt die Euphorie, zweistellige Kurse sind bereits wieder in Reichweite. Ein Investment bei ThyssenKrupp ist ausnahmslos sehr risikobewussten Anlegern vorenthalten.