Bei ThyssenKrupp gibt es nach wie vor viele Brandherde. Offen bleibt vor allem, wie es mit der zyklischen Stahlsparte weitergeht. Sinkende Stahlpreise haben dem Konzern in der Vergangenheit bereits häufig die Bilanz verhagelt. Schnelle Besserung ist auch in der aktuell schwierigen Phase nicht in Sicht – ein Experte befürchtet sogar Schlimmeres.
„Die Stahlkonjunktur läuft in Deutschland nicht so gut, wie man das erwartet hat“, so Roland Döhrn vom Essener Wirtschaftsforschungsinstituts RWI zur Deutschen Presse-Agentur. Schlimmer: Seiner Meinung nach ist der Abschwung keine Folge der steigenden Importe nach Europa. „Mir scheint eher das Problem zu sein, dass die großen Stahlverwender Automobilbau und Maschinenbau schwächeln“, sagte Döhrn.
Vor allem die wichtige Autoindustrie könnte künftig noch mehr Kopfzerbrechen bereiten. Durch den Megatrend Elektromobilität könnten Teile der Autoproduktion ins Ausland verlagert werden. Stahl dorthin zu liefern sei nicht zielführend. „Deshalb könnte es für die Stahlhersteller in Deutschland ungemütlich werden“, so Döhrn.
Stahl bleibt eines der Sorgenkinder von ThyssenKrupp. Nach wie vor muss der Konzern viele Baustellen abarbeiten. Allerdings ist in der aktuellen Bewertung von gerade einmal acht Milliarden Euro bereits viel eingepreist. Alleine die Aufzugsparte, die an die Börse gehen soll, ist deutlich mehr wert. Mutige setzen weiter auf die Trendwende und lassen die Gewinne von über zehn Prozent laufen.