Die Abspaltung der Stahlsparte wird mehr und mehr zum Thema im Wahlkampf. Außenminister Sigmar Gabriel hat die Konzernführung nun aktiv dazu aufgerufen, Alternativen zur Tata-Fusion zu erwägen. Für Anleger und Management des DAX-Konzerns ist die Einmischung aus der Politik eher unerfreulich.
„Wenn Du dich bei der Suche nach Alternativen nur in eine Richtung bewegst, besteht die Gefahr, dass Du in einer Sackgasse landest“, machte Gabriel deutlich, dass er ThyssenKrupp auf dem falschen Weg sieht. „Es gibt nationale, internationale und auch welche im Konzern“, machte er noch einmal Werbung für eine Deutsche Stahl AG. Dies sei „eine denkbare Möglichkeit“. Ansonsten müsse am Ende die Belegschaft die Zeche dafür zahlen.
In die gleiche Kerbe schlagen auch die Arbeitnehmervertreter. Alles ist besser als Tata heißt es da. Konzernbetriebsratschef Wilhelm Segerath wird deutlich: „Wenn man ein totes Pferd reitet, sollte man absteigen. Und Tata ist ein totes Pferd“, sagte er nun. „Wir sind bereit, über Alternativen zu reden, die Perspektiven zur Standort- und Beschäftigungssicherung bieten und ausreichend finanziert ist. Aber diese Alternativen müssen vom Vorstand kommen.“ Bei einer Tata-Fusion droht er sogar indirekt mit Arbeitskampfmaßnahmen.
Neubewertung – egal wie
Bei der Deutschen Stahl AG spielt Salzgitter das Zünglein an der Waage. Nach wie vor sträubt sich der Konzern gegen eine Konsolidierung. Da die Tata-Fusion durch die Einmischung der Politik ebenfalls problematischer wird, wächst der Druck auf ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger. Er will ThyssenKrupp um jeden Preis umkrempeln, als Plan B könnten sogar die lukrativen Technologiesparten abgespalten werden. Egal in welcher Form der Umbau kommt: Die Aktie steht vor einer Neubewertung. Höhere Kurse sind möglich.