Stahlaktien stehen am Mittwoch stark unter Druck. Vor allem Salzgitter muss mit einem Minus von rund fünf Prozent ordentlich Federn lassen. Die UBS hat eine skeptische Studie aufgelegt und den SDAX-Titel zum Verkauf empfohlen. Im Sog verlieren auch die Papiere von ThyssenKrupp und Klöckner & Co an Boden.
Die Schweizer Großbank rechnet im zweiten Halbjahr mit fallenden Stahlpreisen. Gründe dafür seien steigende Exporte aus China sowie eine langsamere Nachfrage in Europa. Salzgitter sei angesichts der hohen Bewertung besonders anfällig. Zudem biete die geringe Dividendenrendite kaum Unterstützung. Die UBS nimmt Salzgitter deshalb mit „Sell“ und Kursziel 24 Euro in die Bewertung auf.
Nach der Rallye zum Jahreswechsel hatten die Stahlaktien zuletzt bereits eine erste Verschnaufpause eingelegt. Trotz der Lockerungen rund um die Corona-Pandemie und der Hoffnung auf weitere Impulse für die Wirtschaft könnte die Euphorie deshalb bereits im Kurs eingepreist sein. Die UBS-Studie verstärkt diese Sorgen und setzt deshab die gesamte Branche unter Druck.
Hinzu kommt, dass die Branche viel Geld investieren muss, um die eigenen Klimaziele zu erreichen. Die Wasserstoff-Technologie ist hier zwar vielversprechend, sie steht aber erst am Anfang und erfordert noch zahlreiche Entwicklungsschritte.
Die Herausforderungen für die Stahlbranche sind enorm. Neueinsteiger sollten sich des Risikos bewusst sein. Branchenfavorit bleibt der Stahlhändler Klöckner & Co, der vor allem mit seiner Digitalisierungsstrategie überzeugen kann. Spannend ist auch nach wie vor die Aktie von ThyssenKrupp. Allerdings haben die jüngsten Zahlen gezeigt, wie viel Arbeit beim Umbau noch vor dem Management steht. Hier sollte der Stopp bei 9,30 Euro genau im Auge behalten werden.