Im volatilen Marktumfeld hat sich die Aktie von ThyssenKrupp wieder erholen können. Der Technologie- und Stahlkonzern profitiert von Fortschritten bei der Tata-Fusion. Der indische Wettbewerber scheint eine Lösung für die milliardenschweren Pensionslasten in Großbritannien gefunden zu haben. ThyssenKrupp will sich aber nicht unter Druck setzen lassen.
Tata hat sich Ende der vergangenen Woche darauf verständigt, die fehlende Deckungslücke von zwei Milliarden Pfund zu schließen. Der britische Pensionsfonds soll dafür eine Finanzspritze über 550 Millionen Pfund sowie eine 33-Prozent-Beteiligung an Tata Steel in Großbritannien erhalten. ThyssenKrupp hat nun erklärt, dass diese Vereinbarung genau geprüft werde und man sich dafür die erforderliche Zeit nehme.
Eine endgültige Entscheidung dürfte aber wohl bis zum 8. September fallen. Dann endet die Einspruchsfrist von 28 Tagen, in der Tata die Vereinbarung mit dem Pensionsfonds kündigen kann. Finanzchef Guido Kerkhoff hatte zuletzt betont, dass eine Einigung von Tata noch nicht gleichbedeutend mit einer Fusion ist. Ohne dieses große Hindernis wird der Zusammenschluss allerdings auf jeden Fall wahrscheinlicher – gut für die Anleger.
Aktie vor Neubewertung
Die Abspaltung der Stahlsparte ist seit Monaten im Gespräch. Gelingt die Fusion mit Tata, steht die Aktie vor einer Neubewertung. Doch selbst bei einem Scheitern wird sich bei ThyssenKrupp viel ändern. Ein anderer Partner für das Stahlgeschäft oder eine radikale Aufspaltung mit der Ausgliederung der lukrativen Technologiesparten stehen ebenfalls zur Diskussion. Kurse über 30 Euro sind in jedem Fall möglich.