Die Stahlfusion zwischen ThyssenKrupp und Tata Steel beschäftigt auch die Politik. Ein zweiter Fall Tengelmann droht aber nicht. Die Regierung von Nordrhein-Westfalen sieht keinen Grund, einen Zusammenschluss zu verhindern. Sie unterstützt vielmehr die Pläne von Konzernchef Heinrich Hiesinger.
„Wir haben mit der möglichen Fusion mit Tata die Chance, mit einem starken Partner in Europa zusammengehen zu können“, erklärte NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart von der FDP im Landtag. Ein Zusammenschluss biete viele Vorteile. Die Standorte würden sich ergänzen, so dass die Auslastung der Werke auch hierzulande besser wäre. „Das würde den Markt erweitern und insgesamt einen starken zweiten großen Player in Europa möglich machen.“ Die Pläne Hiesingers seien damit durchaus zukunftsträchtig.
Die Koalition aus CDU und FDP brachten im Landtag einen Antrag durch, wonach es sich bei den Fusionsplänen um eine unternehmerische Entscheidung handele, auf die die Landespolitik nur bedingt Einfluss nehmen könne und sollte. „Natürlich sollten wir auch Alternativen prüfen, aber konkret geworden sind sie leider nicht“, bleibt Pinkwart offen für andere Vorschläge. Ein Antrag der SPD, dass sich die Landesregierung für einen Stopp der Tata-Verhandlungen einsetzen solle, wurde aber abgelehnt.
Es bleibt spannend
Am 24. September kommt der Aufsichtsrat zusammen. Dann könnte über die Tata-Fusion entschieden werden. Als Alternativen bleiben eine „Deutsche Stahl AG“ oder die radikale Zerschlagung des Konzerns. Egal, welche Lösung es wird: Die Werte der einzelnen Sparten von ThyssenKrupp dürften klarer zum Vorschein kommen. Die Aktie steht damit vor der Neubewertung. Kurse über 30 Euro sind weiter möglich.