Die Verhandlungen zwischen Tata Steel und ThyssenKrupp bleiben zäh. Seit über einem Jahr sprechen die beiden Stahlkonzerne über einen Zusammenschluss ihrer Stahlsparten. Eine Einigung gibt es nach wie vor nicht. Jetzt gehen die Gespräche aber endgültig in die heiße Phase. Wichtige Termine stehen an.
Am heutigen Mittwoch steht laut Börsen-Zeitung bei ThyssenKrupp bereits eine Aufsichtsratssitzung der Stahlsparte an – unter dem Vorsitz von Konzernchef Heinrich Hiesinger. Am Freitag endet dann die Einspruchsfrist für den Deal zwischen Tata und der britischen Pensionsbehörde. Tata will sich durch die Zahlung von 15 Milliarden Pfund von den Pensionsverpflichtungen befreien. Gibt die Behörde grünes Licht, wäre eines der wichtigsten Hindernisse der Fusion beseitigt.
Spannung verspricht auch die kommende Woche. Am Dienstag wird der Konzernaufsichtsrat von ThyssenKrupp tagen. Den Vorsitz soll dann Ulrich Lehner, der informelle Interessenvertreter der Krupp-Stiftung, haben. Die Arbeitnehmervertreter könnten dann über den künftigen Plan informiert werden. Bei ihnen ist nach wie vor mit heftigem Widerstand zu rechnen. Es wird befürchtet, dass eine Tata-Fusion die 27.000 Stahl-Arbeitsplätze von ThyssenKrupp gefährden könnte. Der DAX-Konzern selbst erwartet sich Synergieeffekte von einer halben Milliarde Euro jährlich. Zudem könnte ein großer Teil der Schulden entkonsolidiert – und somit das schwache Eigenkapital verbessert werden.
Neubewertung steht an
Nach wie vor muss Hiesinger zahlreiche Widerstände aus dem Weg räumen. Dies benötigt Zeit, sollte aber gelingen. Für Anleger bleibt eine Fusion mit Tata das beste Szenario. Kann sich ThyssenKrupp künftig auf die lukrativeren Technologiesparten – den Aufzugsbau, die Komponentenfertigung und die Industrial Solutions – fokussieren, steht die Aktie vor einer Neubewertung. Kurse über 30 Euro sind dann möglich.