Die Aktie von ThyssenKrupp ist zuletzt förmlich nach unten durchgereicht worden. Nachdem der Verkauf des Aufzugsgeschäfts unter Dach und Fach gebracht werden konnte, zeigte das Papier ein kurzes Lebenszeichen. Die Aktie geriet aber anschließend schnell in den Abwärtssog zurück. Nun gab es zumindest einen neuen Großauftrag aus Brasilien.
ThyssenKrupp hat mit brasilianischen Partnern einen Großauftrag der Marine des südamerikanischen Landes erhalten. Das Konsortium, bei dem ThyssenKrupp Marine Systems die Federführung hat, soll vier Korvetten liefern. Die Schiffe auf Basis der Meko-Klasse von ThyssenKrupp sollen komplett in Brasilien gebaut werden. Ihre Auslieferung sei zwischen 2025 und 2028 geplant, teilte ThyssenKrupp am Donnerstag mit.
Angaben zum Auftragswert machte ThyssenKrupp nicht. Brasilianischen Medienberichten zufolge beträgt er umgerechnet rund 1,75 Milliarden Euro. Davon dürfte ein großer Teil bei ThyssenKrupp landen, denn laut Mitteilung soll der lokale Anteil an dem Projekt bei 30 bis 40 Prozent liegen. ThyssenKrupp bringt in die mit dem brasilianischen Embraer-Konzern für das Projekt gegründete Firma die Technologie seiner Schiffe ein. Die ThyssenKrupp-Tochter Atlas Elektronik stellt die Sonarsysteme für die Schiffe her.
Für den deutschen Industriekonzern ist der Vertragsabschluss nach einem Rückschlag wieder ein Erfolg. Zuletzt war ThyssenKrupp Marine Systems bei der Vergabe des 5,3-Milliarden-Euro-Auftrags für deutsche Mehrzweckkampfschiffe (MKS 180) leer ausgegangen.
Die US-Investmentbank Morgan Stanley hat das Kursziel für ThyssenKrupp nach dem angekündigten Verkauf der Aufzugsparte von 11,90 auf 10,40 Euro gesenkt. Die Einstufung wurde auf "Equal-weight" belassen. Der Verkauf verringere die Risiken in der Bilanz des Industrie- und Stahlkonzerns, so Analyst Alain Gabriel. Zudem ergäben sich nun Optionen zur Restrukturierung des restlichen Geschäfts. Er sehe aber Risiken hinsichtlich des Unternehmensziels, in zwei Jahren einen positiven Barmittelfluss vorzuweisen.
Die Aktie von ThyssenKrupp notiert mittlerweile bereits deutlich unter dem Kursziel von Morgan Stanley. Der Wert war am Donnerstag mit einem Minus von 7,6 Prozent auf 7,26 Euro der größte Verlierer des Tages im MDAX. Der nächste immens wichtige Support ist nun das 2003er-Tief bei 6,85 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)