Der Streit um den Korvettenauftrag geht in die nächste Runde. Aus Kreisen der Bundesregierung heißt es, dass ein erneuter Einspruch gegen die Entscheidung des Kartellamts wahrscheinlich sei. Dieses hatte in der vergangenen Woche die Vergabe des Auftrags an das Konsortium von ThyssenKrupp und Lürssen untersagt.
„Wir prüfen den Beschluss der Vergabekammer eingehend und werden dann eine Entscheidung über das weitere Vorgehen treffen“, sagte eine Ministeriumssprecherin zum Thema. Die fünf Korvetten, die die Marine bekommen soll, hätten ein Auftragsvolumen von etwa zwei Milliarden Euro. Aufgrund mangelnder öffentlicher Ausschreibung hat der Wettbewerber German Naval Yards aber gegen die Vergabe geklagt.
Das Problem: Die letzte Sitzung des Haushaltsausschusses vor der Bundestagswahl findet Ende Juni statt. Die finanziellen Mittel für den Auftrag müssten dann freigegeben werden. Es erscheint aktuell aber fraglich, ob der juristische Weg bis dahin ein Ergebnis bringt. Am einfachsten wäre es deshalb, wenn ThyssenKrupp und Lürssen auch German Naval Yards mit in das Konsortium aufnehmen. So oder so: Klar scheint, dass die Korvetten nicht wie geplant 2022 ausgeliefert werden können, da einige Teile neu geplant werden müssen.
Offener Ausgang
Ein Zwei-Milliarden-Euro-Deal wäre ein starkes Zeichen für die Marinesparte. Neue Aufträge in Norwegen und Singapur haben die Lage aber entspannt. Wann es eine Lösung im Korvettenstreit gibt, ist derweil offen. An den Märkten bleibt aber ohnehin die Tata-Fusion im Stahlbereich im Fokus. Anleger bleiben bei ThyssenKrupp an Bord und beachten den Stopp bei 19,50 Euro.