Beim kriselnden Stahlkonzern ThyssenKrupp geht es auf einmal Schlag auf Schlag. Am Vorabend hatte das Unternehmen von einer Einigung im Streit mit der Deutschen Bahn berichtet. Nur wenige Stunden später stellt Thyssen-Chef Heinrich Hiesinger einen baldigen Verkauf des US-Werks in Aussicht. Die Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr wird deshalb verschoben.
"Exklusive Verhandlungen"
"Wegen exklusiver Verhandlungen über einen möglichen Verkauf des
US-Werks in Calvert/Alamaba" wird der DAX-Konzern seine eigentlich für diesen Donnerstag geplante Zahlenvorlage für das abgelaufene Geschäftsjahr auf den 2. Dezember verschieben. Die Gespräche beinhalteten auch den Abschluss eines langfristigen Brammenliefervertrags für ThyssenKrupp CSA, hieß es in einer am Dienstagabend veröffentlichten Mitteilung der Essener. Dadurch könne eine "wertsichernde Lösung für das brasilianische Stahlwerk" erreicht werden. Ein erfolgreicher Abschluss der Transaktion sei zurzeit aber noch offen.
Mehrere Interessenten
Für das Werk in Alabama gibt es dem Vernehmen nach mehrere Interessenten. Unter anderem hatte Weltmarktführer ArcelorMittal den Finger öffentlich gehoben. Für das Werk in Brasilien soll es hingegen mit CSN nur einen Bieter geben.
Ursprünglich hatte Hiesinger den Verkauf schon im Mai in trockenen Tüchern haben wollen. Doch der Druck ist inzwischen nicht mehr so groß. Das liegt zum einen daran, dass die brasilianische Währung zuletzt deutlich an Wert verloren hat und die Ausfuhr des Stahls damit lukrativer wird. Zum anderen läuft die Anlage in Brasilien inzwischen technisch besser.
Trading-Kauf möglich
Still und heimlich hat sich der Thyssen-Kurs wieder der 20-Euro-Marke genähert. Mit den Meldungen von Dienstagabend könnte es für die Aktie auf ein neues Hoch gehen und damit ein Kaufsignal generiert werden. Anschließend hätte der DAX-Wert Luft bis 20,76 Euro (Hoch von März 2012) beziehungsweise 23,29 Euro (Hoch von Februar 2012). Trader können mit einem engen Stopp eine Spekulation in diese Richtung wagen.
(mit Material von dpa-AFX)