Im abgelaufenen Quartal hat ThyssenKrupp einen deutlich höheren Verlust eingefahren als erwartet. Konzernchefin Martina Merz bleibt zwar zuversichtlich, dass „die Richtung stimmt“ – Erfolge kann sie bislang aber keine vorweisen. Während der Verkauf der Aufzüge im Fokus bleibt, drohen in der Stahlsparte größere Einschnitte als erwartet.
Nach Aussagen der IG Metall will ThyssenKrupp im Stahlgeschäft 2.800 Jobs streichen. Zusagen, auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten, soll es zudem nur für drei Jahre geben. Wird für den Grobblechbereich bis Mitte des Jahres kein Käufer gefunden, will das Management das Werk in Duisburg-Hüttenheim schließen.
Die IG Metall hat naturgemäß andere Forderungen. Betriebsbedingte Kündigungen sollen bis 2030 ausgeschlossen und die Grobblechproduktion erhalten werden. Zudem werden klare Zusagen von Investitionen gefordert. „Die Managementfehler der letzten Jahre dürfen nicht den Menschen auf den Deckel geschrieben werden”, sagte IG Metall NRW-Chef Knut Giesler. „Sie sind nicht verantwortlich dafür, dass im Stahlbereich die nötigen Investitionen unterlassen, Innovationen vernachlässigt und Strategien ständig gewechselt wurden.“
Stahl soll bei ThyssenKrupp wieder zum Kerngeschäft werden. In der maroden Sparte warten aber einige Herausforderungen – viele Diskussionen mit den mächtigen Gewerkschaften dürften folgen. Zunächst einmal muss aber der Verkauf der Aufzüge abgewickelt werden, um überhaupt Geld für Investitionen freizuschaufeln. Nur spekulative Anleger setzen darauf, dass der Turnaround gelingt.