Es war ein spektakulärer Wochenbeginn bei ThyssenKrupp. Das erste grüne Wasserstoffprojekt in Kanada wird Realität und die Stahlsparte könnte an die Börse gehen. Immer mehr wird deutlich, dass der Industriekonzern vor tiefgreifenden Veränderungen steht. Bei den Anlegern kommt das gut an, die Aktie klettert über die 10-Euro-Marke.
Über viele Jahre war die Stahlsparte das Herzstück von ThyssenKrupp. Doch das könnte bald ein Ende haben. Der Verkauf an Liberty Steel findet zwar weiter wenig Anklang, ein Spin-off und der damit verbundene Gang in die Eigenständigkeit würde das Stahlgeschäft aber dennoch von der Mutter trennen.
Zuletzt hat der Stahl hohe Verluste eingebracht. Das zyklische Geschäft leidet unter der schwachen Konjunktur und den anhaltenden Überkapazitäten – in den kommenden Jahren stehen zudem große Investitionen an, um die Produktion von klimaneutralem Stahl zu ermöglichen. Eine Trennung von der Sparte kann da durchaus Sinn machen. Doch ThyssenKrupp muss den Stakeholdern auch aufzeigen, für was der Konzern dann künftig stehen will.
Wasserstoff als Hoffnungsträger
Praktisch alle Sparten des Konzerns kämpfen derzeit mit mehr oder minder großen Problemen. Zukunftsträchtig ist kaum ein Geschäft. Deshalb schwingt sich das Thema Wasserstoff zum Hoffnungsträger auf. Die Tochter ThyssenKrupp Uhde Chlorine Engineers ist in der Lage, Anlagen für die Wasserelektrolyse zu bauen – und der Megatrend Wasserstoff könnte ein Multimilliardenmarkt werden. Klar ist aber auch, dass hier bislang weltweit kaum Umsatz gemacht wird und hier lediglich die Fantasie und das Potenzial gehandelt werden.
ThyssenKrupp kämpft noch immer mit vielen Baustellen. Endlich tut sich beim Umbau aber etwas. Es bleibt entsprechend spannend. Mutige Anleger können auf steigende Kurse spekulieren.