Die Sorgen um die Stahlfusion haben die ThyssenKrupp-Aktie am Montag auf ein neues Mehrjahrestief befördert. Und die Negativnachrichten nehmen kein Ende. Zwei Manager werden wegen Korruptionsverdacht verhört und ein großer Aktionär kritisiert die Strategie des DAX-Konzerns. So wird es schwer mit der Trendwende.
Die israelische Staatsanwaltschaft ermittelt wegen dem Verkauf deutscher U-Boote an Israel. Aufgrund möglicher Schmiergeldzahlungen sollen nun zwei Manager befragt werden. Einer davon arbeitet laut Konzernangaben nach wie vor für ThyssenKrupp, einer hat den Konzern bereits verlassen.
Kritik vom Investor
Ein Schmiergeldskandal würde das ohnehin angekratzte Image von ThyssenKrupp weiter belasten. Unabhängig davon steht der Konzern auch bei den Investoren in der Kritik. „Der Aktienkurs zeigt deutlich, dass die Anleger dem eingeschlagenen Weg nicht vertrauen“, sagte Ingo Speich von der Fondsgesellschaft Deka Investment der WAZ. Die Deka hält 0,7 Prozent der Anteile an ThyssenKrupp.
Auch von der geplanten Zweiteilung des Konzerns hält Speich wenig. „Die Nachteile würden überwiegen. Die Doppelstrukturen werden nicht zu einer deutlichen Kostenentlastung führen.“
Watchlist!
ThyssenKrupp hat mit vielen Baustellen zu kämpfen. Die Tata-Fusion wackelt, die Aufspaltung bleibt umstritten und operativ läuft es in den einzelnen Bereichen nicht. Auch am Dienstag gehört die Aktie zu den größten Verlierern im DAX.
Allerdings ist der Konzern inzwischen nur noch 7,3 Milliarden Euro wert. Da alleine die Aufzugsparte etwa das Doppelte wert sein dürfte, erscheint die Bewertung attraktiv. Anleger setzen die Aktie auf die Watchlist, greifen aber nicht ins fallende Messer.