Steigende Corona-Zahlen und die Angst vor einem weiteren Schlag für die Wirtschaft haben die Aktie von ThyssenKrupp zuletzt deutlich unter Druck gesetzt. Am Freitag hat der MDAX-Titel den tiefsten Stand seit Anfang Mai erreicht. Die Bewertung erscheint nun günstig, die Probleme bleiben aber groß.
Wichtig ist vor allem, dass ThyssenKrupp eine Lösung für das schwankungsanfällige Stahlgeschäft findet. Die Probleme der Autoindustrie und die konjunkturellen Belastungen durch die Coronakrise erschweren dies – auch wenn eine Konsolidierung in der von Überkapazitäten und Billigimporten geprägten Branche überfällig ist.
Der Weltmarktführer ArcelorMittal hat nun einen ersten Schritt getan und sein US-Geschäft verkauft. Für rund 1,4 Milliarden Dollar, die in Aktien und Bargeld bezahlt werden, geht die Tochter an den US-Wettbewerber Cleveland-Cliffs. ThyssenKrupp selbst sucht derweil weiter nach einer geeigneten Lösung. Sowohl ein Zusammenschluss unter eigener Führung als auch der Gang in die Minderheit oder der Komplettverkauf stehen nach wie vor zur Disposition.
Der Wunschpartner Salzgitter steht einer Fusion weiter ablehnend gegenüber. Es bleibt weiter offen, wann eine Entscheidung fällt – doch die Zeit drängt. Anleger sollten das Risiko angesichts der angeschlagenen Bilanz nicht eingehen und trotz der günstigen Bewertung von gerade einmal noch 2,8 Milliarden Euro an der Seitenlinie bleiben.