Bei ThyssenKrupp kehrt keine Ruhe ein. Nach dem MDAX-Abstieg und dem überraschenden Führungswechsel will die neue Konzernchefin Martina Merz am Dienstag erstmals eine Vorstellung darüber geben, wie es mit dem kriselnden Industriekonzern weitergehen soll. An der Börse pendelt die Aktie derweil weiter knapp über der 12-Euro-Marke.
Merz will den Führungskräften des Konzerns auf einem Treffen berichten, wie die künftige Organisationsstruktur aussehen werde, heißt es bei Reuters. Im Fokus dürften dabei mögliche Aussagen zum geplanten Abbau von 6.000 Jobs stehen – vor allem in der Verwaltung drohen hier Kürzungen. „Es geht darum, ThyssenKrupp so aufzustellen, dass wir im Ergebnis besser werden“, hatte Merz zuletzt angekündigt.
Mit der Abspaltung der Aufzugsparte will sich ThyssenKrupp dringend benötigtes Geld beschaffen, um die Bilanz zu sanieren. Unter Merz gilt ein Verkauf inzwischen als wahrscheinlicher als ein Börsengang. Durch den neuen finanziellen Spielraum sollen die verbleibenden Sparten dann wieder auf Vordermann gebracht werden – vor allem die Stahlsparte wird nach der Absage der Tata-Fusion wieder zum Kerngeschäft. Im trüben konjunkturellen Umfeld birgt der Fokus auf dieses zyklische Geschäft allerdings auch erhebliche Risiken.
Die operativen Probleme des Konzerns wird auch Merz nicht von heute auf morgen lösen können. Spannend wird, welche Umbaumaßnahmen die neue Chefin konkret ergreifen wird. Gelingt der Verkauf der Aufzugssparte zu einem angemessenen Preis, ist aber eine deutlich höhere Bewertung des Konglomerats ThyssenKrupp drin. Mutige Anleger setzen weiter auf dieses Szenario und bleiben dabei.