Es stehen entscheidende Wochen für ThyssenKrupp an. Sowohl die Zweiteilung des DAX-Konzerns als auch das Stahl-Joint-Venture mit Tata Steel kommen erneut auf den Prüfstand. Die Unsicherheit belastet, seit Ostern trägt die Aktie mit einem Minus von sieben Prozent die rote Laterne im DAX. Hoffnung macht ausgerechnet der Rivale Salzgitter.
Der Stahlkonzern Salzgitter hat im ersten Quartal mit einem Vorsteuergewinn von 125,9 Millionen Euro die Markterwartungen spürbar übertroffen. Trotz der hohen Unsicherheit für das laufende Geschäftsjahr rechnet der Konzern deshalb nun damit, dass der obere Bereich der Prognose erreicht werden kann – diese liegt bei einem Vorsteuergewinn zwischen 125 und 175 Millionen Euro.
Aufwind für ThyssenKrupp
Für ThyssenKrupp sind das gute Nachrichten. Denn auch die Sorgen um ein schwächelndes Stahlgeschäft hatten zuletzt belastet. Vor allem die Schwäche der Autoindustrie droht hier auf die Gewinne zu drücken.
Viele offene Fragen
Zudem steht das eigentlich bereits beschlossene Joint Venture mit Tata Steel wieder in Frage. Die EU hat weiter kartellrechtliche Bedenken. In der vergangenen Woche wurde die Frist für die Prüfung noch einmal um sieben Arbeitstage verlängert. Spätestens bis zum 17. Juni soll nun eine Entscheidung fallen.
Ebenfalls auf der Kippe steht die Aufspaltung des Konzerns. Laut Reuters fordert die neue Aufsichtsratschefin Martina Merz, dass CEO Guido Kerkhoff seine Pläne noch einmal darlegt. Kerkhoff will ThyssenKrupp in eine Materials AG und eine Industrials AG aufspalten. Um die Einwilligung des Kontrollgremiums zu erhalten, soll er nun aber noch einmal ausführlich die Vor- und Nachteile der neuen Struktur erörtern.
Unveränderte Situation
Es bleibt dabei: ThyssenKrupp hat viele Herausforderungen zu meistern. Rückschläge sind einzukalkulieren. Allerdings ist die Bewertung mit knapp acht Milliarden Euro inzwischen enorm günstig. Anleger setzen die Aktie auf die Watchlist, warten die Bodenbildung ab und greifen erst bei einem Kaufsignal zu.