Die Corona-Krise, miese Zahlen und die ohnehin schwache Bilanz haben die Aktie von ThyssenKrupp noch im Mai unter die 4,00-Euro-Marke gedrückt. Inzwischen notiert der MDAX-Titel wieder rund 50 Prozent höher. Anleger setzen darauf, dass der Konzern sinnvolle Lösungen für seine zahlreichen Problemsparten findet. Auch ein neuer Anlauf bei der Stahlfusion mit Tata scheint möglich.
ThyssenKrupp-Chefin Martina Merz hatte zuletzt bereits betont, dass „alle Optionen“ geprüft werden sollen. Ein Verkauf der Mehrheit, Investoren aus China oder eben auch ein neuer Anlauf bei der Tata-Fusion scheinen möglich. Die Wirtschaftswoche hat nun berichtet, dass auch Tata darüber nachdenkt, die Pläne für den Zusammenschluss wieder aufleben zu lassen.
Erst im vergangenen Jahr mussten beide Konzerne ihre Pläne nach langen Verhandlungen begraben. Die EU-Kommission hatte die Fusion untersagt, auch da ThyssenKrupp und Tata nicht zu entsprechenden Zugeständnissen bereit waren. Da beide eigenständig kaum überlebensfähig sind, wächst nun aber der Druck. Um erfolgreich zu sein, müssten die Konzerne gewichtige Argumente vorbringen – einzelne Standorte könnten deshalb geopfert werden, um die Kommission gnädig zu stimmen.
Die Stahlfusion macht nach wie vor Sinn. Allerdings sind die Anforderungen der EU wohl nach wie vor anspruchsvoll. Deshalb ist es noch viel zu früh, um von einem Befreiungsschlag sprechen zu können. Anleger halten nach der Erholungsrallye die Füße still. Das Chance-Risiko-Verhältnis ist bei anderen Werten besser.