Nach wie vor arbeitet ThyssenKrupp daran, die Arbeitnehmervertreter von der Stahlfusion mit Tata zu überzeugen. Um sich für eine Zukunft ohne das Stahlgeschäft zu rüsten, hat der Konzern nun Nägel mit Köpfen gemacht. Durch eine Kapitalerhöhung hat sich ThyssenKrupp 1,4 Milliarden Euro besorgt.
56,6 Millionen neue Aktien wurden zu einem Preis von 24,30 Euro je Stück ausgegeben. Käufer waren institutionelle Investoren. Der Preis lag knapp zwei Prozent unter dem Xetra-Schlusskurs von 24,70 Euro. Das Geld soll vor allem Spielraum für Wachstum im Industriegütergeschäft schaffen. Laut Mitteilung folge der Schritt „auf wesentliche strategische Weichenstellungen der vergangenen Monate“.
Konzernchef Heinrich Hiesinger erklärte mit Blick auf die Kapitalerhöhung, dass es eben Zeit brauche, bis sich die positiven Effekte aus dem Tata-Deal auf die Bilanz auswirken würden. „Diese Zeit nutzen wir, um schon jetzt unsere Industriegütergeschäfte zu stärken.“ Durch die Stahlfusion, die bis Anfang 2018 in trockenen Tüchern sein soll, erhofft sich ThyssenKrupp Synergien von 400 bis 600 Millionen Euro pro Jahr.
Neuer Fokus
Der Fokus soll bei ThyssenKrupp künftig auf den lukrativeren Technologiesparten liegen. Durch das frische Geld können Aufzugsbau, Komponentenfertigung und Anlagenbau besser gefördert werden. Die Aktie hat den Gang an den Kapitalmarkt in einer ersten Reaktion gut verkraftet. Nach wie vor hält die wichtige Unterstützung im Bereich des Ausgabepreises bei 24,30 Euro. Anleger setzen weiter auf die Neubewertung und geben kein Stück aus der Hand. Bis zum Stoppkurs bei 20,80 Euro ist noch ausreichend Platz.