Die Aktie von Thyssenkrupp zeigt sich zu Wochenbeginn im schwachen Marktumfeld von ihrer besseren Seite. Auf Jahressicht steht angesichts des noch immer schleppenden Umbaus aber weiter ein deutliches Minus zu Buche. Offen ist auch die Zukunft der Marinesparte TKMS. Nach dem Rückzug der US-Beteiligungsgesellschaft Carlyle aus dem Bieterprozess TKMS-Chef Oliver Burkhard einen Börsengang als gute Option an.
„Es führt kein Weg daran vorbei, dass wir unser Wachstum auch von außen finanzieren müssen“, sagte Burkhard der Welt am Sonntag. Das bedeute bevorzugt ein Spin-off, also eine Abtrennung von TKMS über einen Börsengang. „Auch das war immer eine Option“, betonte der Manager. Das dauere aber länger als ein Verkauf. Wegen der umfangreichen Vorbereitungen könne ein Börsengang bis Ende 2025, Anfang 2026 dauern.
Thyssenkrupp will TKMS mit Sitz in Kiel seit Längerem abgeben. Es sollte ein Investor oder ein Industriepartner gefunden oder die Sparte verkauft werden. Auch über einen Börsengang oder einen Teilbörsengang und einen Einstieg des Staats war bereits gesprochen worden.
„Ich halte eine staatliche Beteiligung an TKMS auch bei einem Spin-off für sinnvoll“, sagte Burkhard dem Blatt. „Staaten müssen sich überlegen, welche Industrie sie im eigenen Land haben wollen. Ein Staatseinstieg lässt sich auch mit einem Börsengang kombinieren.“
Burkhard sprach von einem großen Interesse an TKMS-Produkten. Das Unternehmen ist auf U-Boote spezialisiert, baut aber auch Überwasserschiffe. Überall seien auch infolge des russischen Angriffskriegs neue Budgets für das Militär vorhanden. „Wir erwarten für die nächsten zehn Jahre mindestens eine Verdoppelung des für uns erreichbaren Marktes für Marineschiffe. Das entspricht ungefähr einer Größenordnung von etwa 20 Milliarden Euro.“
Hoffnungen setzt Burkhard auch auf die Ausschreibung der Fregatte von Typ F127, von der bis zu sechs Schiffe geplant seien. Man werde an der Ausschreibung in Kooperation mit der Lürssen-Werft aus Bremen teilnehmen. „Unser Design für die F127, unter anderem mit einer völlig neuartigen Luftabwehrfähigkeit, ist schon fertig.“
Die Marinesparte steht gut da. Hier ist der Zeitdruck also nicht so groß. Eine sinnvolle und attraktive Lösung dürfte gefunden werden. Problematischer bleibt aber die Stahlkrise, wo noch immer viele Fragen hinsichtlich der Zukunft offen sind. Schnelle Besserung ist deshalb für den angeschlagenen Traditionskonzern nach wie vor nicht in Sicht. Anleger bleiben an der Seitenlinie.
Mit Material von dpa-AFX
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