Die Zukunft der Stahlsparte bestimmt bei ThyssenKrupp weiter die Schlagzeilen. Vor allem bei den Arbeitnehmern ist der Unmut über die Offerte von Liberty Steel groß. Jetzt hat sich auch Jürgen Kerner, der stellvertretende Aufsichtsratschef von ThyssenKrupp, klar gegen den Deal ausgesprochen.
„Vorstand und Aufsichtsrat werden das Angebot von Liberty Steel ernsthaft prüfen. Aber ich kann weder das industrielle Konzept noch eine überzeugende Finanzierung erkennen“, sagte Kerner der Rheinischen Post. „Wie will Liberty Steel das Geld aufbringen, um Standorte zu sichern und auf grünen Stahl umzurüsten? Das Angebot ist medienwirksam abgegeben worden, aber doch sehr blumig.“
Kerner warf Liberty Steel einmal mehr vor, nur bei einem großen Namen günstig zum Zug kommen zu wollen. „Es hat schon etwas von Schnäppchenjagd. Die Liberty Steel ist groß geworden, indem sie marode Standorte aufgekauft hat“, sagte Kerner. „Nun versucht sie, für wenig Geld einen traditionsreichen Namen zu bekommen. ThyssenKrupp braucht aber keinen neuen Eigentümer, ThyssenKrupp braucht Liquidität.“
Der starke Widerstand der Arbeitnehmer dürfte es dem Management schwer machen, einen Deal mit Liberty Steel durchzubekommen. Doch die Alternativen gehen nach und nach aus. Das schwächt die Verhandlungsposition. Da zudem die Corona-Zahlen weltweit weiter steigen, steht die Aktie unverändert unter Druck. Anleger warten ab.