Durch den Verkauf der Aufzugssparte für 17,2 Milliarden Euro schafft sich ThyssenKrupp Luft, um die Bilanz zu sanieren und den Umbau zu finanzieren. Da die Corona-Krise die Situation weiter verschärft, ist der Abschluss des Deals essenziell. Die RAG-Stiftung als Teil des Käuferkonsortiums will den Deal „zeitnah“ abschließen.
„Mit dem Closing rechnen wir zeitnah“, sagte der Finanzchef der Stiftung, Jürgen Rupp, beim virtuellen Jahrespressegespräch. „Das Konsortium hat sich eine attraktive Finanzierung über international führende Banken und Finanzinvestoren gesichert.“ Die RAG-Stiftung, die die Ewigkeitslasten aus dem deutschen Steinkohlebergbau finanzieren muss, will ThyssenKrupp Elevator gemeinsam mit den Finanzinvestoren Advent und Cinven übernehmen.
Für die RAG-Stiftung, die bislang hauptsächlich von den Dividenden des Chemiekonzerns Evonik abhängig ist, ist das Aufzugsgeschäft aufgrund seiner verlässlichen Entwicklung mit attraktiven Renditen sehr attraktiv. ThyssenKrupp wiederum verliert seine Gewinnperle. Die Herausforderung besteht nun darin, ohne das bisherige Zugpferd, dafür aber mit den Milliarden aus dem Verkauf, die verbleibenden Sparten wieder auf Vordermann zu bringen. Die Strategie von Konzernchefin Martina Merz dafür steht – noch bleiben aber viele Fragezeichen, ob der Turnaround auch gelingt.
Die Märkte boomen weiter. Als Zykliker profitiert ThyssenKrupp von der Erholungsrallye. Die Aktie ist inzwischen wieder über die 7,00-Euro-Marke geklettert. Doch es gilt weiterhin: Andere Konzerne bieten ähnliches Potenzial nach oben bei weniger Risiken als der taumelnde Industriekonzern.