Es bleibt nach wie vor offen, wie es bei ThyssenKrupp nach dem Abgang von Konzernchef Heinrich Hiesinger weitergeht. Die Krupp-Stiftung als Großaktionär hat zwar ihre Unterstützung für die bisherige Strategie signalisiert. Gleichzeitig wurden aber neue Details über die dubiose Rolle von Stiftungschefin Ursula Gather bekannt.
Laut Handelsblatt soll sich Gather bereits vor zwei Jahren mit den Eigentümern des finnischen Aufzugbauers Kone getroffen haben. Das Thema dabei: Eine Fusion der Aufzugsparte mit dem Wettbewerber. Gather, die zu diesem Zeipunkt noch nicht Mitglied des Aufsichtsrats war, hatte allerdings keinerlei Mandat für Verhandlungen. Zudem lehnte das Management um Hiesinger eine Fusion der Gewinnperle vehement ab.
Bislang stand einem Zusammenschluss auch der Wille des einstigen Patriarchen Berthold Beitz entgegen. Dieser hatte Verhandlungen mit Kone untersagt, nachdem die Finnen einst im Aufzugskartell als Kronzeuge unter anderem gegen ThyssenKrupp ausgesagt hatten. Hiesinger befolgte die Anweisung, Gather könnte nun allerdings einen anderen Weg einschlagen. Auch wenn die Krupp-Stiftung am Freitag erklärt hat, dass die Einheit des Unternehmens gewahrt werden soll, scheinen unter Gather auch weiter Abspaltungen möglich. Einziger Haken: Eigentlich verbietet die Satzung der Stiftung eine Zerschlagung.
Die Spannung steigt
Bei ThyssenKrupp herrscht dicke Luft: Die Arbeitnehmer und der Aufsichtsratsvorsitzende Ulrich Lehner auf der einen Seite, die Finanzinvestoren Cevian und Elliot auf der anderen Seite und mittendrin Ursula Gather, deren Rolle nach wie vor schwer einzuschätzen ist. Es wartet in jedem Fall eine schwierige Aufgabe auf den neuen Konzernchef. Bei weiteren Abspaltungen wäre eine höhere Bewertung gerechtfertigt. Anleger benötigen Geduld und beachten den Stopp bei 18,00 Euro.