Mit dem Verkauf der Aufzugssparte für 17,2 Milliarden Euro will sich ThyssenKrupp finanziellen Spielraum verschaffen. Durch die Corona-Krise verbrennt der angeschlagene Industriekonzern noch mehr Geld als ohnehin. Umso wichtiger ist es, den Verkauf schnell abzuschließen. Eine entscheidende Hürde wurde nun genommen.
Die EU-Kommission hat jetzt grünes Licht für den Milliardendeal gegeben. Für den Abschluss des Geschäfts lägen nun alle erforderlichen Freigabe vor, so eine Unternehmenssprecherin. Für den Konzern scheint es sich damit auszuzahlen, dass die Aufzüge an ein Konsortium aus den Finanzinvestoren Advent und Cinven sowie der RAG-Stiftung verkauft wurden. Der Wettbewerber Kone hätte unter Umständen mehr Geld geboten – allerdings wäre dann mit einer aufwendigen kartellrechtlichen Prüfung und entsprechenden Auflagen zu rechnen gewesen.
Das Geld durch den Verkauf ist bereits weitgehend verplant. Die milliardenschweren Schulden und Pensionsverpflichtungen müssen getilgt respektive gedeckt werden, der tiefgreifende Umbau des Konzerns vorangetrieben werden. Stahl, Komponentengeschäft oder Marinesparte stecken allesamt in die Krise. Fusionen und Partnerschaften aber auch der Ausbau unter eigener Hand sollen Abhilfe schaffen. Die Strategie dazu steht, doch Lösungen in den einzelnen Fällen müssen noch gefunden werden – Ausgang offen.
Die Genehmigung der EU-Kommission ist eine gute Nachricht. Doch der Verkauf ist nur der erste Schritt. Bis zum Turnaround ist es nach wie vor ein weiter Weg. Die Risiken sind hoch. Anleger sollten deshalb vorerst an der Seitenlinie bleiben.