Nach der erneuten Kritik des Großaktionärs Cevian an der Kursentwicklung der ThyssenKrupp-Aktie steht Konzernchef Heinrich Hiesinger wieder stärker unter Druck. Beim Umbau geht es nach wie vor kaum voran. Bei der Stahlabspaltung ist man vom Partner Tata abhängig, künftig könnte nun aber auch der Werkstoffhandel in den Fokus rücken.
Bei der Stahlfusion mit Tata hat ThyssenKrupp die Prüfung der Bücher, die sogenannte „Due Diligence“, „so gut wie abgeschlossen“. Ein wichtiger Schritt, nun muss man allerdings auf den indischen Partner warten. Tata hat nach wie vor keine Einigung mit den Arbeitnehmern in den Niederlanden und Wales erzielt. Diese ist aber nötig für die Gründung eines Joint Ventures.
Für Cevian kann eine Abspaltung der Stahlsparte ohnehin nur der erste Schritt sein. Durch die überkomplizierte Struktur des Konzerns würde ein großer Teil des Gewinns aufgefressen werden. Das Management wehrt sich zwar gegen eine Zerschlagung von ThyssenKrupp. Ein Verkauf des Werkstoffhandels ist aber durchaus denkbar. Zuletzt wurde unter anderem dem Stahlhändler Klöckner & Co Interesse an der Sparte nachgesagt.
Spannende Situation
Die Stahlfusion muss und sollte zeitnah gelingen. Weitere Abspaltungen würden zeigen, dass die einzelnen Teile deutlich mehr wert sind als das Konglomerat selbst derzeit. Auch wenn eine komplette Zerschlagung unwahrscheinlich ist, steht die Aktie nach wie vor vor einer Neubewertung. Das schwache Chartbild und der volatile Gesamtmarkt belasten aber. Anleger sollten mit einem Neueinstieg deshalb vorerst noch abwarten.