Am Dienstagabend hat ThyssenKrupp die Anleger auf dem falschen Fuß erwischt. Mitten in der Führungskrise musste der Industriekonzern auch noch seine Prognose anpassen. Probleme bei der Tochter Industrial Solutions belasten die Bilanz. Die Aktie fällt nach der jüngsten Erholung entsprechend wieder zurück.
Aufgrund der Schwierigkeiten bei Anlagenbau und Marinegeschäft wird bei ThyssenKrupp im dritten Quartal ein operativer Verlust von rund 220 Millionen Euro anfallen. Für das Gesamtjahr erwartet der Konzern deshalb nun ein bereinigtes EBIT von rund 1,8 Milliarden Euro. Das Ergebnis wird damit voraussichtlich am unteren Rand der bisherigen Prognosespanne von 1,8 bis 2,0 Milliarden Euro liegen. Immerhin: Die Ziele für den Cashflow und den Jahresüberschuss wurden nicht angetastet.
ThyssenKrupp-Interimschef Guido Kerkhoff hatte zuletzt bereits auf die Probleme bei Industrial Solutions verwiesen. „Mir ist wichtig, die Dinge beim Namen zu nennen. Die Ergebnisse unserer Analyse bei Industrial Solutions sind alles andere als zufriedenstellend“, sagte er nun. „Die Aufstellung des Anlagenbaus muss an die veränderten Marktbedingungen angepasst werden, um einen Turnaround zu schaffen und endlich wieder wettbewerbsfähig zu werden. Hier müssen wir zügig handeln.“
Viel Geduld gefragt
Am 9. August 2018 wird ThyssenKrupp die Zahlen präsentieren. Die Gewinnwarnung im Vorfeld sollte zwar keine Panik auslösen. Es zeigt aber erneut, dass Anleger beim DAX-Konzern viel Geduld benötigen. Neueinsteiger sollten zunächst abwarten, wie die Strategie eines neuen Konzernchefs aussieht. Wer investiert ist, kann weiter auf eine Neubewertung setzen, sollte aber den Stopp bei 18,00 Euro beachten.