Bei ThyssenKrupp hat sich die Lage zuletzt etwas beruhigt. Nach dem dramatischen Abverkauf im März und der Erholungsrallye im Mai bewegt sich die Aktie derzeit knapp über der 6,00-Euro-Marke. Beim tiefgreifenden Konzernumbau ist derweil noch viel zu tun. Während eine Lösung im Stahlbereich weiter nicht in Sicht ist, gibt es nun immerhin gute Nachrichten für die Marinesparte.
Die Bundesregierung hat ThyssenKrupp Marine Systems die Lieferung eines U-Boots nach Ägypten genehmigt. Eine entsprechende Entscheidung habe der Bundessicherheitsrat getroffen, teilte Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) dem Wirtschaftsausschuss des Bundestages mit. Das Schreiben lag der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag in Berlin vor. Empfängerländer weiterer Lieferungen von Rüstungsgütern sind Algerien, Brasilien, Singapur und Südkorea. Dem Bundessicherheitsrat gehören neben Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mehrere Minister an.
Sevim Dagdelen, abrüstungspolitische Sprecherin und Obfrau der Linksfraktion im Auswärtigen Ausschuss, kritisierte die Genehmigung des U-Boot-Geschäfts am Donnerstag. „Mit der Aufrüstung von Ägypten befeuert die Bundesregierung die Kriege im Jemen und Libyen“, warnte sie. „Wir brauchen eine sofortige Beendigung dieser skrupellosen Exportpolitik, die weltweit Regime für ihre Kriege mit Waffen ausstattet.“
Militärische Lieferungen in Länder wie Ägypten sind und bleiben umstritten. Aus wirtschaftlicher Sicht zählt für den angeschlagenen Traditionskonzern aber jeder Auftrag. Um nachhaltig die Trendwende zu schaffen, sind jedoch weitere Erfolge beim Umbau und Lösungen für die schwächelnden Bereiche wie den Stahl oder das Komponentengeschäft unumgänglich. Vorerst bleibt das Risiko hoch, Anleger warten an der Seitenlinie ab.
Mit Material von dpa-AFX