In der vergangenen Woche sah es so aus, als ob der freie Fall der ThyssenKrupp-Aktie nicht mehr zu stoppen wäre. Doch im freundlicheren Gesamtmarkt haben sich die Papiere des Industriekonzerns wieder etwas stabilisiert. Inzwischen notiert der Titel bereits zumindest wieder zweistellig. Doch die Erholung könnte zu spät kommen.
Erstmals in der Historie droht ThyssenKrupp aus dem DAX zu rutschen. Seit der Einführung des DAX am 1. Juli 1988 notiert das Unternehmen im deutschen Leitindex, damals noch unter dem Namen Thyssen. Doch die langjährige Krise und der Kurssturz an der Börse fordern nun ihren Tribut. Die Marktkapitalisierung des Konzerns ist inzwischen auf 6,2 Milliarden Euro gesunken.
Hinzu kommt, dass knapp 40 Prozent der Aktien in den Händen der Großaktionäre Krupp-Stiftung und Cevian liegen. Das Problem: Für das Ranking zur DAX-Zugehörigkeit zählt nur der Börsenwert im Streubesitz. Und hier kommen Rivalen wie MTU Aero Engines oder die Deutsche Wohnen inzwischen auf deutlich höhere Werte. Am 4. September wird die Deutsche Börse ihre Indizes erneut überprüfen – kommt es bis dahin nicht zu einem fulminanten Kurssprung bei ThyssenKrupp ist die Ära des Unternehmens im DAX bald beendet.
Der nahende DAX-Abstieg ist der vorläufige Höhepunkt der Krise bei ThyssenKrupp. Für eine Trendwende muss der Konzern endlich Fortschritte beim Umbau erzielen. Gelingt das, lässt die günstige Bewertung allerdings viel Spielraum nach oben. Alleine die Aufzugsparte dürfte etwa doppelt so viel wert sein als das Konglomerat. Mutige bleiben mit Stopp bei 8,90 Euro dabei.