Berichte über ein mögliches Scheitern des Stahl-Deals mit dem tschechischen Milliardär Daniel Křetínský hatten die Aktie von Thyssenkrupp zuletzt unter Druck gesetzt. Nun meldet auch die US-Bank JPMorgan Zweifel an, wie schnell die Erholung beim Industriekonzern vonstattengeht. Charttechnisch wird es nun spannend.
Es gebe noch keine klaren Belege, dass sich die wesentlichen Finanzkennziffern bei Thyssenkrupp verbessern würden, so JPMorgan-Analyst Patrick Jones. Wenn die Pläne des Managements allerdings aufgehen, dann könnte sich mehr Kurspotenzial ergeben. Unter dem Strich sieht er das Chance-Risiko-Verhältnis beim MDAX-Konzern auf Sicht von sechs bis zwölf Monaten recht ausgewogen.
In seiner neuen Studie passte Jones die Gewinnerwartungen für die gesamte Branche an die Rohstoffpreise und Wechselkurse an. Zudem verlagerte er seinen Bewertungshorizont auf Ende 2025. Die Einstufung beließ der Analyst auf „Neutral“, das Kursziel senkte er leicht von 7,50 auf 7,40 Euro.
Das Chartbild hat sich in den vergangenen Tagen deutlich eingetrübt. Aktuell notiert Thyssenkrupp an der unteren Begrenzung des Seitwärtstrends, der inzwischen seit Anfang des Jahres intakt ist. Die leicht steigende untere Begrenzung verläuft inzwischen im Bereich 6,30 Euro, nach oben bleibt der Widerstand bei 7,50 Euro im Blick.
Es bleibt spannend bei Thyssenkrupp. Nach wie vor gilt, dass die einzelnen Teile des Konzerns wohl mehr wert sind als der gesamte Konzern. Doch für Stahl, Marinesparte und Co stehen Lösungen nach wie vor aus. In der Vergangenheit sind Deals oft gescheitert, so dass Zweifel bleiben, ob die Werte gehoben werden können. Angesichts des schwächelnden Chartbilds drängt sich ein schneller Einstieg derzeit nicht auf. Neueinsteiger warten auf Impulse. Wer bereits investiert ist, beachtet den Stopp bei 5,90 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.